27.2.07

Das Deutschland der Anderen

Schon wieder ein Preis, schon wieder schreit es: WIR sind Oscar! Oscar für DEUTSCHLAND!
Erstens: Nein. Das Goldmännchen ging weder an uns noch an ein ganzes Land; es ging an ein Filmteam.
Zweitens: Wer sind wir eigentlich? Sind wir Deutschland? Sind wir ein Volk?

Fangen wir mal ganz hinten an. „Deutsch“ meint in seiner ursprünglichen althochdeutschen Bedeutung das Volk im Gegensatz zu den Mächtigen, nicht aber einen bestimmten Stamm oder eine Nation. Es wird zunächst von kirchlichen Gelehrten benutzt, um in gelehrten (also lateinischen) Texten eine dem Latein fremde Sprache (eben althochdeutsch) zu bezeichnen. Damit meint „deutsch“ zunächst mal eine Sprache, die vor mehr als 1000 Jahren vom Volk (will sagen: ungebildete Menschen, also eigentlich alle ausser Kirchenmänner) überall dort gesprochen wurde, wo heute das östliche Frankreich und das westliche Deutschland liegen. Berlin, „unsere“ Hauptstadt gehörte da lange noch nicht dazu.
Ganz genau genommen wurde althochdeutsch sowieso nur im südlichen Teil Zentraleuropas gesprochen, denn nördlich vom heutigen Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen sprach mensch bis vor wenigen Jahrhunderten (teilw. -zehnten) entweder slawische Sprachen oder niederdeutsche Dialekte, die dem Niederländischen oder Englischem deutlich verwandter sind als dem Hochdeutschen.
Die deutsch Sprechenden kommen lange nicht auf den Trichter, sich als Deutsche zu begreiffen. Es muss schon ein Papst in Rom sein (Gregor VII), der im elften Jahrhundert das erste Mal von einem deutschen Reich spricht. Blos das gibt es in der Form nicht. Es gibt einen Fürsten eines der Völker, die deutsch sprechen, der eine ziemlich wackelige Macht über andere (nicht nur deutschsprachige) Fürsten Zentraleuropas hat.
Der erste, der von einer deutschen Nation spricht, ist ein Österreicher mit schweizer Vorfahren. Der Habsburger Kaiser Freidrich III benutzt diesen Begriff, um deutsche Fürsten zum Krieg zu überreden. Kein friedvoller Start für diesen Begriff, oder?
Auch das berühmte „heilige römische reich deutscher Nation“ heißt so erst seit dem 15. Jahrhundert.
Mit dem zu dieser Zeit aufkommenden Humanismus und dem dazugehörenden Interesse an Sprachforschung und Bücherlesen kommen vor allem protestantische Gelehrte im 17. Jahrhundert auf die Idee, es gäbe eine „deutsche Kulturnation“ Wer da jetzt aber genau dazu gehören sollte (mal die protestantischen aber niederdeutsch sprechenden Holländer, mal die hochdeutschen aber dummerweise katholischen Österreicher), das war eher unklar.
Mit der Wiederentdeckung der Texte von Cäsar und Tacitus zu den Germanen, aber ohne das Wissen um die Völkerwanderung, basteln sich „die Deutschen“ dann einen Mythos von der langen Geschichte ihres Volkes, der dummerweise an den ihm fehlenden rund 500 Jahren fröhlicher Stammesumzüge zerschellen muss. Aber das interessierte ja in der unrühmlichen Geschichte des deutschen Nationalstolzes eher niemanden...
Das erste Mal eine politische Einheit bildet Deutschland erst 1871 am Ende des Krieges gegen Frankreich. Mit einem Kaiser an der Spitze der a) nicht deutscher Kaiser sein will, weil ihm dass zu neoliberal ist, und b) seinen eigenen Königstitel von einem polnischen Besitztum hat. Kernpreussen war nunmal in Polen gelegen. Auf die ehemals slawische und erst allmählich deutsche Mark Brandenburg gab es einfach keine Königskrone.
Und diese erste deutsche Nation musste dann ja unbedingt Krieg führen und später mal gar keinen Bock auf Demokratie haben und sich auch dank einer geschichtsverfälschenden Propaganda davon in den nächsten Krieg treiben lassen, dass sie „Lebensraum im Osten“ benötigten. Und grausamer als im dunkelsten aller dunlen Zeitalter zuvor sich selbst über die Auslöschung eines anderen Volkes definieren.

Das Land derer, die deutsch sprechen, hat sich in den vergangenen 1200 Jahren so oft gewandelt, dass es unsinnig ist, davon zu sprechen, ein bestimmter Landstrich sei deutsch, weil das schon immer so war. Wenn überhaupt sind das einige Teile des nördlichen Süddeutschlands. Irgendwie mit deutschsprechenden Menschen besiedelt oder von Menschen beherrscht, die aus deutschsprachigen Gebieten kamen, war ein Großteil Zentraleuropas mal. Aber so ähnlich war das auch mit Römern, Franzosen oder in jüngerer Zeit auch mit dem Sovjetmenschen. Vor allem Polen wurden immer wieder gern wo anders hingeschickt oder ganz ihrer EIgenständigkeit beraubt. Also kein gutes Argument für neuen Nationalstolz, denn es endet im permantenten Kampf und genau das will ja das neue, friedliche Deutschland angeblich vermeiden.
Die Deutschen als ein Volk oder Nation: Dieser Zusammenhang wurde in den vergangenen 600 Jahren allermeistens von Mächtigen aufgerufen, die Krieg führen wollten und/oder menschenverachtenden und –vernichtenden Ideologien folgten. Ansonsten sind und waren wir Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken, Westfalen, Friesen oder seit jüngerer Zeit auch Brandenburger oder Mecklenburger (die die meiste Zeit Schweden waren...), eigentlich nie Preussen (denn dann wären wir Polen), gerne auch mal Katholiken gegen Protestanten und umgekehrt (ganz kurz auch noch dazu: Juden, mittlerweile gar Moslems?), immer wieder in Kontakt und Koexistenz mit Franzosen (Bildung), Italienern (Kunst), Österreichern (Sachcrtorte?) oder Türken („Gast“arbeiter), oft gar nur Kreuzberger gegen Friedrichshainer (wo liegt eigentlich Spandau?) oder Düsseldorfer und Kölner und so fort. Aber Deutsche?

Wenn schon neuer Patriotismus, dann lasst uns den Begriff „deutsch“ in Deutschland in seiner Ursprungsform nehmen: Land des Volkes im Gegensatz zum Land der Mächtigen. Und dieses Land darf es dann gern weltweit geben. Mit vielen Sprachen, Kulturen, Traditionen.
Menschen aller Länder, vereinigt Euch.

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zu viel Text. Und zu viel Inhalt. Vergiss es, hol die Fahne und deinen Hula Blumenkranz raus, zackzack, das betäubt.
Ansonsten: Du wirst beobachtet und stehst auf unserer Liste ganz oben. Vorsicht...

Cosmo Croc! hat gesagt…

Lamer !!
Was soll daran zu viel Text sein ?
Das ist genau die Portion, die sich leicht runter liest.
Aber hab neulich auch mal gehört, dass Menschen, die zu viel ferngesehen haben, längere Textpassagen nicht mehr verstehen. Sie sind es gewohnt, dass Mitteilungen in kurzen, leicht verdaulichen Trailern präsentiert werden, Bilder ohne Bezug zum Inhalt eingespielt sind, und die nächste Videoeinspielung sie vor der Gefahr gedanklicher Reflexion schützt.
Aber dass diese Personen längerfristige Beobachtungen aufrecht erhalten können, halte ich für ein Gerücht.

Anonym hat gesagt…

Ich les täglich so viel lange Texte, dass ich abends dann keine grosse Lust mehr zu habe. Diesen habe ich aber gelesen, weil ich mich ja neuerdings (seit Studienbeginn) für Geschichte interessiere.

Und am Bildschirm (ich meine vorrangig den Computer-) lesen sich kurze Passagen nunmal besser. Mehr Absätze, Björn!

Und ansonsten: Auf unserer Liste auch, ganz oben ...

Anonym hat gesagt…

Naja...

Wir Deutschen sind nach meiner Auffassung das Resultat der Vermischung diverser verschiedener kleiner Völker, die sich aufgrund von innereuropäischer Sachzwänge mehrfach in verschiedenen Konstellationen zusammen getan haben, um sich gegen stärkere/größere "Nachbarn" zu verteidigen. Aus diesem Bündnis heraus entwickelte sich wohl auch die gemeinsame Sprache mit örtlichen durchaus sympathischen Abweichungen. Das Resultat war/ist die größte Nation in der Mitte Europas. Als dieses neue Konstrukt dann fertig war wurde es - wie ein Blick in die jüngere Vergangenheit beweist - mehrfach missbraucht, um die Interessen einzelner Machthaber durchzusetzten. In wie weit unterscheiden wir uns dadurch von anderen Ländern? - Richtig! Gar nicht...

Humanismus und Menschenrechte auch nur das Bewustsein, dass Kriege keine adequate Form des gegenseitigen Miteinanders sind, sind zwar keine Erfindungen der aller jüngsten Vergangenheit, aber leider noch immer nicht überall angekommen. Selbst diejenigen, die sich diese ehernen Ziele auf die Fahne schreiben, können nicht auf militärische Schlagkraft verzichten, um ihre Ideale gegen anders denkende verteidigen zu können, sonst denken sie auch bald anders...

Im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen, oder auch Goldprengel-Verleihungen, kann ich nichts negatives an Nationalstolz finden, das stärkt den Zusammenhalt mit zumindest einer kleinen Gruppe Mitmenschen, ohne andere dabei auszugrenzen. (Ohne Mit(wett-)bewerber wärs ja auch langweilig.) Obendrein kann auf diese Weise das Bedürfnis nach Konflikt und Auseinandersetzung auf angenehme Art und Weise befriedigt werden. (panem et circensis - ohne Löwen) ... da stehen wir alle drauf, obwohl mit Löwen manchmal doch geiler wäre :P

Björn Grau hat gesagt…

Liebes Ding,

"In wie weit unterscheiden wir uns dadurch von anderen Ländern? - Richtig! Gar nicht... " Da geb ich Dir völlig recht.
Ich wollte auch nicht deutschen Nationalstolz als den einzig schlechten hinstellen. Ich wollte hier andeuten, das es in Deutschland keine nationale Tradition gibt, die nicht entweder mühselig konstruiert, historisch verfälschend und/oder gewalttätig ist.
Ähnliches lässt sich für die italienische Nation sagen, die auch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als politische Enheit entstand und sich dann unrühmliche Jahre eines nationalistischen Totalitarismus erlaubte. Auch was sich Frankreich und England im Namen ihrer Nation an imperialistischer Scheiße erlaubt haben, will ich nicht unterschlagen. Das ginge jetzt noch eine Weile so weiter und es lässt sich auch außerhalb Europas fortführen...
Weiter ist mir aus eigener Im-Ausland-leben-Erfahrung sehr bewußt, wie sehr wir als Individuen an kollektive Identäten gewöhnt und gebunden sind, durchaus auch im positiven Sinne (deutsches Brot bspw. würde ich überallhin importieren, auch Salzkartoffeln kann mensch vermissen). Ich glaube auch, dass es möglich ist, eine Nationalmannschaft in friedlicher Form ("zu Gast bei Freunden") zu unterstützen.
Beim Goldgepränge hörts dann schon wieder auf, weil das meist patriarchal-hierarchischer Schein ist, gerne vermischt mit militaristischen Gebräuchen.

Grundsätzlich aber sind Nationen und Nationalbewusstsein Konstrukte, die erst durch das Entstehen von Territorialstaaten aufkamen. Sie sind also nichts naturgegebenes und werden deshalb wohl auch nicht ewig Bestand haben. Da ich nicht an die kriegerische Verteidigung von Werten wie den von Dir angeführten Menschenrechten glaube, da ich mich aus Überzeugung für eine Politik der direkten Mitbestimmung aller und gegen die wirtschaftsoligarchischen Tendenzen moderner Staaten auspreche und in meinem kleinen Rahmen auch einzusetze, halte ich ein Festhalten an nationalen Denkmustern für veraltet und aufgrund ihrer historischen Nähe zu gewaltsamen Konflikten für eher gefährlich. Selbst im Bewusstsein der identifikatorischen Hilfen dieser Nationalismen wünsche ich mir eine Welt der Menschen und nicht der Völker.
Der neue Patriotismus in der BRD stößt mir da sauer auf, weil ich ihn grundsätzlich nicht für zukunftsweisend halte und er vor allem in einem Land, dessen Nationalbewusstsein die widerlichsten Auswüchse erlebte, die uns bisher bekannt sind, mal so gar nichts zu suchen hat.
Lasst uns was Neues versuchen und nicht alte und hier in Deutschland besonders schimmelige Schläuche mit billigem Fusel füllen!

Björn Grau hat gesagt…

Grundlegendes auch zum Thema Konstruktion von Nation und Volk gibt's hier.

Anonym hat gesagt…

Liebes Brot,

Die von mir aufgefühten Werte können überhaupt nicht militärisch verteidigt werden. Eine Glaubensfrage stellt sich hier überhaupt nicht. Wenn man versucht diese Werte mit Gewalt zu verteidigen beteiligt man sich selbst an deren Zerstörung. "Hab mich lieb, oder ich schieß Dir in den Kopf!" - oder was ;) Ideale, die auf einer Fahne geschrieben stehen, hängen meist ganz oben an einem Mast. "Verteidigt / verraten" wird nur eine Sicht auf die Dinge, die im Grunde jedem klar und vielen ein Bedüfnis sind.

Ich wage einfach nicht auf eine Welt der Menschen zu hoffen, wenn die Menschen nicht einmal eine Welt der Völker hinbekommen. Wenn wir es schaffen wenigstens mit den Menschen mit denen wir eine offensichtliche gemeinsame Basis haben (Sprache & Kultur - konstruiert oder nicht - oder auch nur lokale Nähe) eine geschlossene Einheit zu bilden, dann schaffen es vielleicht auch diese Einheiten irgendwann einmal zumindest friedlich nebeneinander oder sogar miteinander zu leben.

Der neue "deutsche" Patriotismus hat mit dem alten nur noch den Namen gemein. Er diehnt nicht mehr dazu die Deutschen über andere zu erheben, sondern in erster Linie dazu ein "Wir"-Gefühl zu entwickeln. Und wenn es zu sonst nix taugt so bildet es doch immerhin einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Die Straße in der, der Pflasterstein Nationalismus steckt ist in mindestens zwei Richtungen begehbar. Aber wenn Du glaubst, dass er zu weit hoch steht: Der Weg über ein Hindernis führt immer nach oben.

Die Metadiskussion schaff ich jetzt nicht mehr ... schade eigentlich fängt interessant an, hol ich nach!

Beste Grüße

ding (im Sinne von *klingeling*) nicht Ding...

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Fußball und Goldmännchen passen irgendwie nicht mehr ins Thema - aber wieso da bei Dir eine Grenze zwischen diesen beieden Themen verläuft hab ich nicht verstanden. Ballspiele - Filmpreise - Papstämter wo ist der Unterschied? Patriarchal sind auch alle drei... Frauenfußball rockt numal nicht (sagen selbst Frauen, die selbst nicht spielen)

Björn Grau hat gesagt…

Liebes Ding (obwohl, Töne sind ja männlich, oder?)

Schön, dass Du im Gegensatz zu der Person, die den ersten Kommentar hier verfasst hat, mir mit Argumenten contra gibst. So macht das Freude!

Dass es ohne "Wir" kaum gehen wird, da sind wir uns einig (bei dem Militärpunkt scheinbar auch (welch Harmonie)). Ich bleibe aber dabei, dieses "Wir" sollte sich besser nicht auf ein unheilvolles Konzept zurückbeziehen. Warum etwas schief gegangenes wiederbeleben und hoffen, dass es diesmal gut läuft, anstatt was Neues auszuprobieren?
Nicht so pessimistisch!
Ich würde den Nationalismus nicht als Stolperstein in der Mitte der an beiden Enden offenen Patriotismusstraße sehen. Für mich, um im Bild zu bleiben, ist Patriotismus eine breite Straße, die direkt auf den Nationalismus führt, zum Glück aber ein paar kleine, leider nur unscheinbare, Abzweigungen hat.

Das mit dem Goldgepränge habe ich wohl etwas falsch verstanden. Irgendwie dachte ich da an Ordensverleihungen und son Kram und nicht an den Aufhänger des Posts.
Als ich den schrieb, wusste ich übrigens auch noch nicht, dass die Academy den Auslandsoscar nominell an ein Land vergibt. Insofern lag ich natürlich de facto falsch mit meiner Aussage, der Oscar wäre an ein Filmteam gegangen. Andererseits, was hat Deutschland zu dem Film beigetragen? Eine unrühmliche Geschichte als paranoide Diktatur und Filmförderungsmittel nach Maßgabe eines total bescheuerten Filmförderungsgesetzes.
Andersrum: Die Auszeichnung kann doch nur den meinen, der unmittelbar an dem Ausgezeichneten teil hatte. Und es ist ja nun nicht so, dass "Das Leben der Anderen" von der Bevölkerung der BRD per Volksentscheid oder durch Regierungsbeschluss der Bundesregierung entstanden ist.

Aber wirklich schlimm find ich das jetzt nicht, wenn die Amis diesen Oscar an "Deutschland" vergeben. Das ist wie mit Sport. Auch da ist es absurd, eine Goldmedaille für ein Land zu vergeben, weil es letztlich die/der einzelne SportlerIn ist, die/der die Leistung erbringen (allerdings dank vielfältiger Sportförderung durch den Staat, ok). Anderseits aber ist es die Auslagerung des internationalen Konkurrenzkampfes in ein friedliches Spiel und damit eigentlich eine tolle Form der Befriedung von schwelenden Konflikten.
Wenns denn auch wirklich so wäre...

Patriarchal sind nicht nur Fußball (selbst die Frauenteams haben ja meist männliche Trainer), das Papsttum und vielleicht auch Filmpreise, sondern auch VATERlands-Konzepte. Aber das nur, weil ichs manchmal gern kleinkariert mag ;).

Und zum Ende noch ein ganz egoistisches Argument: Ich kommuniziere privat meist im Dialekt, offiziell in drei verschiedenen Sprachen, ich habe Freunde aus halb Europa aus Südamerika und dem nahen Osten, ich habe im Ausland gelebt für einige Zeit.
Ich höre englische Musik, schaue italienische Filme und lese kolumbianische Schriftsteller. Ich esse koreanisch, russisch, amerikanisch. Und und und.
Ich fühl mich einfach nicht als "Deutscher".

Mir ist bewusst, dass ich diese Vielfalt auch nur deshalb kenne, weil die BRD ein verhältnismäßig offener und freiheitlicher Staat war und (solange Schäuble, Schily, Beckstein, Schönbohm und Konsorten in Schach gehalten werden) trotz aller Einschränkungen unserer Freiheitsrechte in den vergangenen 30 Jahren noch ist. Ich könnte also ein Patriot dieses offenen Deutschlands sein.
Da dieses offene Deutschland aber momentan mal wieder massiv von den per se patriotsichen Konservativen ordentlich unter Beschuss genommen wird (noch mal Her Schäuble als Beispiel), würde mir dieser Patriotismus das gleiche sagen, wie meine Patriotismusskepsis:
Setze Dich für eine offene, vielfältige, bunte, tolerante, angstfreie und friedliche Gemeinschaft der Gleichberechtigten ein!
Das geht mit oder ohne Patriotismus.
Und obwohl ich durchaus ganz vielen Menschen glaube, dass ihr Patriotismus friedlich und lieb ist, nehm ich die Version ohne.