Liebeskummer
Ich liebe Dein Kino. Ich liebe Deine Literatur. Deine Sprache. Dein Essen. Deinen Wein. Dein grünes Herz. Deine Wiedergeburt. Und die Zeit davor. Deinen Stil. Deine Linke.
Beim Cavaliere hab ich leider nur belustigt den Kopf geschüttelt. Deine kriminelle Seite hielt ich viel zu lange für Folklore. Beim Tod des Falken war ich wohl noch zu jung, um ihn zu verstehen.
Ich konnte nie genau erklären, warum sich meine Freude am Fußball nicht mit der Liebe zu Dir verband. Obwohl ich das Abwehrballett zur Jahrtausendwende ganz gut fand. Aber das divenhafte Geheule nervte. Aber da war es noch vor allem Gleichgültigkeit. Die Schiedsrichter-Bestechungen vergangenes Jahr in ihrem riesigen Ausmaß waren mir mehr nachgereichte Entschuldigung für mein Desinteresse als Zeichen dafür, dass was nicht stimmt.
Was aber dieses Wochenende seinen vorläufigen Höhepunkt im Tod fand, das zeigt überdeutlich, dass ich Dich bisher halbblind betrachtet habe. Wenn Deine liebste Frezeitbeschäftigung so widerlich ist, wie sie sich gerade darstellt, dann stimmt etwas so überhaupt nicht mehr.
Heute wende ich mich enttäuscht ab, Italien. Und nehme mir vor, mich in Zukunft nie wieder in Länder zu verlieben.
1 Kommentar:
Nicht traurig sein, Enttäuschung gehört zum Leben, ebenso wie die Erkenntnis, daß alles irgendwie dem Ende zustrebt, zugrunde geht, jeder allein ist, Liebe sterben kann - und trotzdem lebt der Mensch und hat Freude und Lust und Hoffnung, blind wie er ist, (selbst)vergessen, kleiner als ein Atom im Universum.
SiNi
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