16.7.07

Jag älskar Sverige

Vor allem von links wird in der politischen Debatte um die Zukunft des Sozialstaats immer wieder gerne nach Skandinavien und besonders nach Schweden gezeigt. Das "schwedische Modell" gilt vielen als Muster für funktionierende sozialdemokratische Politik.
Das hindert schwedische Konzerne aber nicht daran, die schwedischen Standards im Ausland zu vergessen. Das Gezerre um Betriebsräte bei H&M sei nur ein Beispiel. Jetzt kann natürlich jeder mit Berechtigung sagen, es seien ja nicht die Konzernleitungen, die das schwedische Modell gutheißen würden. Die nehmen das in Schweden in Kauf, sind aber froh, wenn sie es anderswo nicht anwenden müssen.
Schade nur, dass sich auch schwedische Staatskonzerne im Ausland wie die Axt im Walde aufführen. Dass ich früher als Vattenfallkunde mit meinen hohen Stromkosten mit in die Finanzierung der schwedischen Sozialstandards investiert habe, macht mich als Freund der internationalen Solidarität noch ein wenig stolz. Dass Vattenfall mir aber im Zuge einer Strompreiserhöhung diesen Sommer klammheimlich den am wenigsten verteuerten Tarif vorenthalten wollte, das hat mich dazu geführt, künftig Ökostrom von einem Anbieter zu beziehen, der leider nicht dem schwedischen Staat gehört.

Als ich nun in den vergangenen Wochen hörte, dass sich der schwedische Sozialstaat auch durch den Verkauf von Atomstrom aus unsicheren Meilern, in denen teilweise schlecht kommuniziert wird, an deutsche Kunden zum halbjährig höher werdenden Toppreis finanziert, da dachte ich mir schlussendlich doch kurz:

Das schwedische Modell in seinem ganzen Ausmaß und in seiner vollen Komplexität hat auch so seine Schattenseiten.

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