Und mit Glück bleibt nur eine Narbe zurück

Ich bin ein Mann.

Und als Mann kann ich manches und manches nicht. Nicht kann ich beispielsweise meinen Kleiderschrank beschreiben. Ich habe gar keinen Kleiderschrank. Ich habe ein Pferd, dazu einen Revolver, eine Emailletasse für den Kaffee, einen Hut, ein Hemd, eine Hose und ein Paar Stiefel. Muss reichen.

Auf dem Weg in den Westen, wenn mir der Wind ein trauriges Lied pfeift und die Kojoten dazu heulen, gilt es, Witwen und Waisen zu beschützen. Und das hinterlässt Spuren. Normalerweise mache ich kein Aufhebens drum, aber die charmante Lady hat nun mal diese Bitte geäußert, die ich ihr nicht abschlagen kann: Grauer, zeig mir deine Narben, hat sie gesagt.

An der Stirn (links oder rechts, ich weiß es nicht mehr genau) hat mich eine Kugel gestreift.
Oder hab ich nur die Stelle aufgekratzt an dem mir der Arzt ein von einem Autounfall herrührenden Bluterguss ausgesaugt hat, weil die Blutblase auf den Sehnerv drückte?

Auf der rechten Hand hat sich ein junges Mädchen verewigt, die ich nur flüchtig und ohne Namen kannte.
Da gibt's kein oder.

Am rechten Oberschenkel, nahe am Schritt klafft ein Loch, weil mir ein Widersacher mal an die Männlichkeit wollte.
Vielleicht war's aber auch nur ein entzündeter Mückenstich.

Am rechten Fuß sind die Narben eines Natternbisses.
Oder von den FlipFlops, die sich am Sommeranfang beim Einlaufen immer so schön ins Fleisch bohren.

Und an der Seite links, zwischen den Rippen klafft eine gut zehn Zentimeter lange Narbe von einer Messerstecherei.
Echt jetzt!
Waren harte Zeiten damals im Schwäbischen!
Glaubt ihr mir nicht?
Halloooo! Die Mädels im Freibad habens geglaubt, damals.





Narben am Herzen habe ich nicht.
Da heilt nix.


So und nun bitte ich um die alten Kriegsverletzungen von Mone, Nephilim, Florian und Jeriko!