Ausmisten
Ich ziehe um (und suche Nachmieter, s.u.). Es geht nur ein paar Ecken weiter, aber das ist ein guter Grund, mal auszumisten. Abgesehen von den bisher sechs Säcken Altkleidern, zwei Bananenkisten voll Altpapier, zwei großen Müllsäcken Müll und all dem Zeug, das über die Verschenkbörse im Internet wegging, bleibt festzuhalten:
Was ich in diesem Leben garantiert nicht mehr kaufen muss, weil ich viel zu viel davon habe: Heftsteifen, Klarsichtfolien, Ordner.
Was ich gar nicht mehr wusste: wie differenziert und nah an der wissenschaftlichen Diskussion uns unser Geschichtslehrer damals in der achten Klasse unterrichtet hat (Ja, die Hefte hab ich noch). Der hat Dinge diktiert, die ich gerade wieder lerne, weil sich dennoch nur Klischees in meinem Gedächtnis eingenistet hatten. Krass.
Was heute so nicht mehr passieren würde: Unglaublich, wieviel Briefe ich als pseudointellektueller Hippie-Teenager bekommen und wohl auch geschrieben habe. Die Post hat echt verdient an uns seinerzeit. Süß auch, welche Mühe sich Mädchen damals gaben, hübsche Briefe zu schreiben (wie ist das denn heute?).
Was mich wehmütig macht: Manche Menschen hinter den Briefen, die ich noch habe, habe ich völlig aus dem Blick verloren. Bei manchen ist's egal (deren Post ist jetzt Altpapier), bei anderen ganz und gar nicht. Das wir nichts mehr miteinander zu tun haben, liegt nicht immer nur an mir, aber auch.
Was mich gefreut hat: Ich habe immer noch die Mitgliedssatzung des Björn-Grau-Fanclubs, den in der Mittelstufe mal ein paar Schulkameradinnen gegründet hatten.
Abgesehen davon auch schön: Ich habe auch 15 Jahre später noch die Anspielungen und Insidersätze verstanden, die wir uns damals geschrieben haben. Witzig. Mein Lieblingssatz von damals:
It's cool to be important, but it's more important to be cool.
Und hier die Infos für potentielle Nachmieter (wohnen wie ein Blogger!):
Die Wohnung in der Gotzkowskystraße/Ecke Alt-Moabit liegt im vierten OG und hat SPREEBLICK!!! OK, letzteres nur, wenn ihr Euch aus dem Fenster lehnt oder ins Internet schaut. ;-) Sie wird zu Anfang/Mitte Juli frei.
- 3 Zimmer, Küche, Bad: 79,97qm (laut Mietvertrag, wir glauben, es ist etwas weniger, eher 75qm+Keller)
- z. Zt. 355 € kalt + 95 € kalte Betriebskosten (inkl. Kabelfernsehen, der Anschluss ist von uns damals für Internet und Telefonie aufgerüstet worden)= 450 € (zzgl. Strom und Gas; Gasetagenheizung)
- Altbau mit Dielen: ein recht großes Zimmer mit Stuck, zwei kleinere Zimmer, eines davon hat keine Türe, es ist durch einen "Rundbogen" begehbar.
- Küche (Gasherd, eingebaute Arbeitsplatte m. Unterschränkchen und Ablagefläche (Einbauküche wäre zuviel gesagt) haben wir von den Vormietern übernommen, pfleglich behandelt und wir würde sie gern weitergeben (kein Abstand!))
- gefliestes Wannenbad (Wanne neu gemacht in 2007; tiefer gehängte weiße Holzdecke mit eingebauten Halogenleuchten)
- Im Flur ist die Decke abgehängt, der Zwischenraum kann als Stauraum für leichtes Zeugs gut genutzt werden.
- Die Nachbarn im Haus sind ruhig und unstressig, es gibt einen kleinen Hinterhof (z.B. fürs Fahrrad) und ein kleiner Kellerraum gehört auch noch zur Wohnung (nicht für alles benutzbar, da Naturboden).
- Die Straße ist lebendig und buntgemischt, mit vielen der Ladenbesitzern lässt es sich angenehm plauschen beim Essen oder Einkaufen.
Es gibt viele Möglichkeiten, günstig Essen zu gehen oder sich was auf die Hand zu holen: Arabisch, Türkisch, Indisch, Thailändisch, Berlinerisch und Italienisch sind die Geschmacksrichtungen der Restaurants.
Späti und Dönerbude direkt vor dem Haus. In drei Minuten ist man auf der Turmstraße und findet eine große Auswahl an Drogerie- und Supermarktketten von Aldi bis Kaisers und ein Reformhaus, etwa in 10 Minuten Laufnähe gibt es einen schönen Buchladen mit Café, einen Bioladen und weitere angenehme Gastronomie im Elberfelder Kiez (auch da wohnen Blogger). Auch zwischen Turm- und Birkenstrasse lässt es sich gut weggehen (bspw. das mediterran-schwäbische Café "arema" am U-Bahnhof Birkenstraße, man kann nicht nur in Prenzlauer Berg gut frühstücken!).
50 Meter ums Eck liegt das ehemalige Hansa-Theater, auf dessen Bühen Harald Juhnke einst groß wurde und das heute "Engelbrot" heißt, spannendes Theater aufführen lässt, kleine Konzerte veranstaltet und die Live-Heimat des Tigers von Kreuzberg ist.
- Desweiteren: zwei Waschsalons, Kita ums Eck, Spree um die Ecke (echt jetzt), Tiergarten und Schloßpark als nahe gelegene Ausflugsziele.
- Die Anbindung an den ÖPNV ist unschlagbar gut:
Mehrere Busse (101 direkt zur FU), 106 (Schöneberg und Südkreuz, bzw. Wedding), 245 (Nordbahnhof bzw. Zoo), N26 vor dem Haus; TXL (Flughafen Tegel oder Hauptbahnhof in je 10 Minuten), M27, 123 in fünf Minuten zu Fuß auf der Turmstraße erreichbar.
Die Ringbahn (Beusselstr.) sowie U9 (Turmstraße oder Hansaplatz) und die Stadtbahn (Tiergarten) sind zu Fuß in 10 bis 15 Minuten oder mit Bussen noch
schneller zu erreichen.
Taxistand um die Ecke, die Fahrt zum Flughafen oder zum Hauptbahnhof kostet keine zehn Euro.
Mit dem Auto keine zwei Kilometer zur Autobahn (Beusselstraße), allerdings ist die Parksituation nicht so ideal (aber auch nicht so krass wie im Stuttgarter Westen bspw.).
Wir werden die Wohnung frisch gestrichen (Wände, Decken, Türen, Fenster
innen, Heizungsrohre) und nach Erledigung der üblichen Schönheitsreparaturen verlassen.
Keine Angst vor Moabit, wir bleiben auch mit Kind dort und ziehen
nur ein paar Straßen weiter in eine größere Wohnung!
Bei Interesse steht die Kontakt-Mail rechts in der Seitenleiste!
Spread the word!
UPDATE: Die Wohnung ist weg.
4 Kommentare:
Werter Herr Grau,
die Wohnung brauch ich nicht, aber in den Fanclub tät ich eintreten wollen. Gibt es da auch Wimpel?
Oleoleole
Ihre FrauvonWelt
Verehrteste!
Wimpel gab's keine, aber Mitgliederinnenausweise. Ich hol nach dem Umzug mal die Satzung raus und schau, ob die Ziele des Clubs noch up to date sind.
Bei der Überschrift dachte ich kurz, es handele sich um eine Gruppe von Menschen, die von einer Krankheit betroffen sind. Die Ausmisten. So wie die Autisten.
An Ihrer Stelle täte ich die Satzung sehr gut verstecken, lieber Grau: es kann sich nur um wenige Jährchen handelt, bevor filius/filia den Herrn Papa damit "peinlich macht" ;)
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