11.11.06

sîn herze niht wan jâmers phlac

the news that truly shocks is the empty empty page
while the final rattle rocks its empty empty cage
and i can't handle this

i grieve for you
you leave me
let it out and move on
missing what's gone
they say life carries on
they say life carries on and on and on

(Peter Gabriel)

Gestern morgen haben sie einen mir sehr lieben Menschen tot gefunden. Man sollte glauben, irgendwann tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Wenn mal ein paar nahe und liebe Verwandte und Freunde gestorben sind, könnte eine Todesnachricht doch weniger schockierend sein. Von wegen. Jedesmal haut es wieder voll rein. Immer aufs neue. Die Beileids- und Bestattungsrituale sind dann das kleinste Problem. Da braucht es keine Bedienungsanleitung, die laufen nach einem seltsamen Prinzip so ab, dass eigentlich alle immer ihren Platz finden. Aber das ohne den Verstorbenen sein, das ist der Punkt. So ist Trauer dann eben auch ein sehr ich-bezogenes Gefühl. Gerade bei Menschen, die es schwer hatten auf dieser Welt kann man mit gutem Grund davon ausgehen, dass der Tod für sie in Ordnung geht. Aber mir fehlt schon wieder ein Mensch. Ich lebe mit einer Lücke mehr im Netz der Beziehungen weiter. Ich kann nicht schlafen, weil ich diese Lücke nicht wahrhaben will. Ich wache nachts auf und schreie den Schmerz in die Stille. Ich stehe vor Deiner Tür und Du bist nicht mehr da.
Und mit jedem Tod, der mich trifft, gibt es eine Tür mehr, die mir keiner öffnet.

Zum konkreten Moment:
Mir fehlt einer mehr, Dir hoffentlich nichts mehr.
Wenn es ein Jenseits gibt, dann wünsche ich Dir, dass es auch einen Platz für so Kauze wie Dich gibt. Wo Eitelkeiten und Machtkämpfe nicht stattfinden. Wo subtiler Humor mehr zählt als lautes Gepolter. Und wo es keine Fahrlässigkeit ist, sich vorrangig von Zigaretten zu ernähren!

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