17.12.06

to work or not to work

Ich find bedingungsloses Grundeinkommen für mich ja toll! Nicht arbeiten müssen, dauernd spannende Projekte machen, freies Spielen, so wie im Montessori-Kindergarten!
Es gibt aber Menschen, die sich scheiße fühlen ohne Aufgabe. Für die ist Nicht-Arbeiten-Müssen ziemlich doof, wenn dies auch bedeutet nicht arbeiten zu können.
Bis dato arbeitslosen Menschen das Gefühl der Nutzlosigkeit zu nehmen, geht entweder, in dem wir alle aufhören, Arbeit als sinnstiftend anzunehmen. Das wäre für mich unbedingt angebracht, ich sehe aber ein, dass das nicht so von jetzt auf sofort geht. Schneller verschwindet das Gefühl, wenn diese Menschen sich nützlich machen können und dabei auch noch Geld verdienen.
In Sachsen-Anhalt gibt es dazu den Versuch das Konzept der Bürgerarbeit zu verwirklichen.
Dazu wiederum gibt es einen Modellversuch in Bad Schmiedeberg, wie ich beim gestrigen Frühstück der taz entnahm. Aber nicht nur die taz berichtet. Die Homepage der Versuchsstadt bietet einen Überblick, u.a. schreiben auch Neues Deutschland und die dunkle Seite der Macht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sorry ich hab Dich und deinen Beitrag jetzt beim Internetspaziergang gefunden...

> Es gibt aber Menschen, die sich scheiße
> fühlen ohne Aufgabe.
Na ja, das normale BGE soll ja auch nur die nackte Existenz garantieren. Alles andere ist eh irreal. Letztlich läufts erstmal auf Hartz4 ohne Kontrolle, Schikane und Zwang hinaus. Arbeiten "muß" man dann trotzdem, sofern man eben weitere Konsummittel benötigt. Der klassische Arbeitszwang war einmal ein realer Ernährungszwang für die Mehrheit der Bevölkerung. Im Laufe der Jahrzehnte kam der "Konsumzwang" hinzu. Die Menschen arbeiten mehr, als sie eigentlich müßten, eben für Auto, Wohnzimmerschränke, Mode, CD, Waschmaschine u.d.gl Krempel mehr.
(Allerdings sind diese Sachen auch Ergebnis der Arbeit).
Dieser Übergang des Arbeitszwangs aus Ernährungsgründen zum einem Zwang aus Konsumgründen, war schleichend und vollzog sich unbewußt. Viele -sogar hochbezahlte Manager- bilden sich ein, sie würden sich mit ihrer Arbeit "ernähren". Das ist natürlich quatsch.
Von 82 Mio Bürgern sind eh nur noch 35-39 Mio "erwerbstätig". Der Rest wird anderwertig "ernährt", wobei diese Mehrheit in mannigfacher Weise von etwas abhängig ist.
Neben dem Konsumzwang hat sich die Arbeit selbst auch gewandelt. Die klassische (schwere körperliche) Handarbeit ist abgelöst durch "Kopfarbeit". Arbeit -auch Erwerbsarbeit- kann Spaß machen, wird zum Bedürfnis. Das drückst Du ja aus, wenn du sagst, manche sind ohne Arbeit ganz unglücklich.
Auch Behinderte übrigens. Für sie werden sogar behindertengerechte Arbeitsplätze eingerichtet.

Kurzum, es ist kein Grund ersichtlich, warum das alte System länger erhalten bleiben muß.
Finanziell schon gar nicht, denn die Verteilung von Kartoffeln und die genaue Kontrolle wer wann wieviele bekommt kostet ja ebenfalls Geld, damit sind viele Menschen berufsmäßig beschäftigt...

fröhliche Grüße aus Kreuzberg
Perestroika