Ich hab da mal ne Frage
... mit diesem Satz beginnen die meisten Gespräche, die mein Büro betretende Menschen (KollegInnen und FreudInnen in der Regel ausgeschlossen) mit mir führen wollen. Und ich bin geneigt zu denken: "Ach ne, warum sonst könnte es Dich zu mir verschlagen?"
Gestern früh stand ich in meinem Lieblingsbuchladen am Verkaufsschalter hinter dem meine Lieblingsbuchhändlerin stand und sagte zu ihr: "Ähm, ich such ein Buch." Und ich bin geneigt zu denken, dass sie dann dachte: "Ach ne, warum sonst stehst Du wohl hier?"
Unsere Unsicherheiten verleiten uns echt zu komischen Kommunikationsstrategien... Und selbst wenn mensch diese beispielsweise im Linguistikstudium mal analysiert hat, im richtigen Leben verwundern sie zumindest mich dann doch immer wieder aufs Neue.
Dabei ist das so banal, dass ich mich frage, ob es ernsthaft sinnvoll ist, darüber zu schreiben. Also versuche ich krampfhaft, diesem Post noch eine Wendung hin zu was Interessantem zu geben.
Es klappt nicht.
3 Kommentare:
Nicht traurig sein, liebes Brot, nicht aus jedem Teig wird ein guter Kuchen!
Da muss ich der Frau Zonovskij gleich mal beipflichten. Was wäre die Welt denn, wenn es nur Dinge auf gleichbleibend hohem Niveau gäbe? Hätten wir dann überhaupt die Chance, die Spreu vom Weizen zu trennen?
Abgesehen davon kann ich nur sagen: banal is the new important. Worüber schreiben wir denn hier den lieben langen Tag?
Und wiederum abgesehen davon: Dies ist ein wichtiger und in guter Tradition stehender Beitrag. Wenn ich mir überlege, in wieviel sog. literarischen und sonstigen künstlerischen Beiträgen das Alltägliche und somit dem Anschein nach Banale in den Fokus rückt und über diesen Weg etwas Besonderes wird, ist diese Art der Gedankenäußerung offenbar ein eminent wichtiger Ankerpunkt unseres Lebens.
Und mal ganz abgesehen von allem anderen stecken hier zwei sehr interessante Ansatzpunkte zum Drübernachdenken drin.
Neben Unsicherheit verbirgt sich ja auch die kategoriale Einordnung der nun folgenden Äußerung hinter einem solchen Gesprächsbeginn. Grundsätzlich bestünde die Möglichkeit, dass da jetzt sonstwas kommt.
Das Erkennen der inneren (psychologischen und kommunikativen) Motiviertheit eines solchen Gesprächsbeginns kann des Weiteren dabei helfen, die innere Genervtheit beim Sichanhörenmüssen solchen Satzes "ich hab da mal..." zu überwinden. Wenn man denn will. Zurück zur Philanthropie!-sag ich mal.
Außerdem kann es der eigenen Eitelkeit dabei helfen, sich selbst zu beobachten und ggf. zu Veränderung verleiten. Beispielsweise die kommunikative Funktion der Einordnung des nun Folgenden auszubauen. Hin zu beispielsweise "Ähm, ich suche ein Buch über..." oder "Ähm, ich hab da mal ne Frage zu...". Geht natürlich alles auch eloquenter, aber für den Anfang könnte das reichen :-).
ps: wer sind denn FreudInnen? Bist du von Freudianern umgeben, die die Freude am Leben für sich entdeckt haben und sich mit diesem Titel schmücken, um dies als Motto für die Eroberung der Weltherrschaft zu nutzen ;-)
Liebe Miss Sophie,
das war wohl ein freudscher verschreiber...
Natürlich meinte ich "FreundInnen" (müsste man sein, dann könnte man über alles reden).
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