1.3.07

Die traurige Geschichte von Paul

Paul war böse. Deshalb bekommt Paul Hausarrest. Paul hat jetzt ganz viel Zeit, sich mit sich zu beschäftigen. Keiner kommt in sein Zimmer und redet mit ihm. Nach seinem Hausarrest soll Paul erklären, dass er jetzt nicht mehr böse ist. Mit welchen Worten wird er das ausdrücken? Mit denen seiner Gesprächspartner?

Paul war anders als die dicken Maxe. Paul hatte sein Andersein mit bösen Taten verbunden. Für die bösen Taten bekam er wie gesagt den Hausarrest.
Paul ist immer noch anders als die dicken Maxe. Das passt den dicken Maxen nicht. Also sagen sie: Wenn Paul immer noch anders ist, dann hat er immer noch böse Taten im Sinn, also bestrafen wir ihn weiter.
Dass sie damit Ebenen vermischen, die zusammengehören können aber nicht müssen, ist den dicken Maxen egal.

Dass ganz viele Menschen denken wie Paul, das sagt nur ein alter Mann, den aufgrund seiner selbstverliebten Langeweile kaum einer mehr ernst nimmt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebes Graubrot, nachdem ich ca. eine halbe Stunde lang überlegt habe, wie ich etwas ganz Schlaues und Wahres, jeder Seite gerecht Werdendes, Letztgültiges schreiben kann, habe ich eingesehen, daß ich dazu nicht imstande bin, weil das Thema viel zu groß für einen kleinen Kommentar und für mich ist.

Björn Grau hat gesagt…

Hätte mich jetzt aber schon interessiert!

Anonym hat gesagt…

Es sehen ja zum Glück nicht mehr alle so, vor allem die Presse nicht, glaube ich. Aber das mag daran liegen, dass ich Pressemagazine nur nach Mitternacht gucke, und da kommen die Themen und Perspektiven, die nicht jederman verdauen will.

U. a. habe ich da gestern abend einen schönen Bericht gesehen über sowohl als auch, RAF-Opfer und ehemaligen -Mitglieder, die unabhängig voneinander Bücher rausgebracht haben.

Damals hat man die RAF nur weggesperrt, heute fängt man an, wirklich nachzufragen, zum Beispiel: Wie funktionierte die Entscheidungsfindung in der RAF?

Eines der Bücher muss ich doch noch hier posten, weils mich an unsere Diskussion erinnerte: Für die RAF war er das System, für mich der Vater.
Der Titel (nicht der Inhalt, soweit ich weiß) drückt klar auf die Tränendrüse - aber trotzdem kippt darin sehr schön die linke (und das ist nicht abwertend gemeint) Terminologie: Was ist "das System"? (Rhetorische Frage, weil hier schon in Umlauf gewesen.)