18.4.07

Ich vant si âne huote

Gemeinhin kann davon ausgegangen werden, dass Studenten asoziales Pack sind. Auf Kosten der Allgemeinheit "studieren" sie. Was auch immer das sein mag.
Denn allzu oft drängen sie entweder als gefährliche Kommunisten an die Öffentlichkeit und können erst durch beherzte Bürgerwehr niedergestreckt werden oder aber sie gründen in den Studentenwohnheimen Hamburgs Terrorzellen und lassen sich dann zu Piloten ausbilden.
Sollten sie von diesen Irrungen nicht befallen sein, dann lastet ihnen doch allermeist an, dass sie nie arbeiten, immer Urlaub machen und dann noch arrogant besserwisserisch daherreden.

Das muss nicht sein! In Deutschlands Universitäten lässt sich durchaus etwas von Belang lernen. Sogar in den als sonst zu Recht für irrelevant gehaltenen Geisteswissenschaften:


Heute stelle ich der geneigten Leserschaft das Konzept der "huote" vor.
"Huote" ist der Begriff, für diejenigen, die im dunklen Mittelalter darauf aufpassten, dass die edlen Fräuleins nicht angegrabbelt wurden (Wissenschaftler veranschaulichen das zum Beispiel so).

Wir lernen also, im Mittelalter wurde dafür gesorgt, dass Mädels nicht frei herumlaufen.
"Aha!", sagt sich der aufmerksame Bürger und erinnert sich an all die muslimischen Patriarchen, die ihren Töchter die Teilnahme am Sportunterricht verweigern. Des aufmerksamen Bürgers Köpfchen findet eine Analogie: "Islam gleich Mittelalter", denkt er sich. Und denkt zu kurz.

Denn
1. Die fixe Idee von sportunterrichtschwänzenden jungen Musliminnen ist ein schlechtes Märchen.
2. Sind Väter, die öffentlich geloben, die Keuschheit ihrer Töchter zu bewahren nicht immer Muslime, sondern gern auch us-amerikanische Christen.
3. Ist schon seinerzeit das wahrlich spannende an der "huote" (die vor allem ein literarischer Topos war), das, was der im Titel zitierte Albrecht von Johansdorf schreibt: Die Mädels ohne Aufsicht anzutreffen...

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