3.4.07

Parental advisory: universitäre Wirklichkeit, Teil 3: Laut lesen

Die Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin hat einige Architekturpreise gewonnen und sieht in ihrer futuristischen Gestalt auch erstmal gut aus.
Leider haben Architekt Lord Norman Foster und Team den alten Lehrsatz "form follows function" nicht befolgt. Die Bibliothek ist ein großer Raum. Garderobe, Schließfächer, Nutzerinfo, Leischalter, Bücherregale, Arbeitsplätze: alles in einem rießigen Raum. Dementsprechend laut ist es, was dem Nutzen einer Bibliothek (Stille, Konzentration, Raum fürs lesen und Denken) diametral entgegensteht.
Zu diesem Lärm kommt bisher der Lärm von außen. Bis dato betrat mensch die heilige Halle durch zwei rießige Türen, durch deren permanentes Öffnen und Wiederzufallen auch noch der Lärm und die Zugluft aus dem anliegenden Flur der Massenuni in die Bibliothek flossen.
Nach langem Streit mit den Architekten werden nun die großen Türen durch eine lärmabsorbierende Drehtür ersetzt. Nach eineinhalb Jahren...

Manche Menschen wurden per Mail oder Mundpropaganda informiert, dass dafür diese Woche die Bibliothek geschlossen wurde. Profs und Gremienvertreter oder Freunde von Bibliothekshilfskräften oder diejenigen, die den DinA4-Zettel im Bibliothekseingangsbereich gelesen hatten, mussten sich heuer nicht über verschlossene Türen wundern. Eine breite, großflächige Information fand natürlich nicht statt.
Deshalb konnte sich Julie auch so aufregen.

P.S.: Vor rund vier Wochen war die Bib schonmal für ne Woche geschlossen. Damals wurde eine kleine Bereichsbibliothek mit eingelagert. Deren Nutzer (ein komplettes Institut, das die eigene Bib bisher in den eigenen Räumlichkeiten hatte) wurden dabei nie gefragt, ob sie das wollen. Auch damals wurde nicht großflächig über die Schließung informiert.
Mit Transparenz haben sie es nicht so an der Freien Universität Berlin.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich habe mich ja eher gewundert als geärgert, weil ich schon der Meinung bin, daß das irgendwie besser publik gemacht werden sollte, meinetwegen mit einem Hinweis auf der Haupt-OPAC-Seite, so wie die Staatsbibliothek das auch immer schafft. A4-Zettel im Inneren der Bibliothek können auch übersehen werden, wie mir gestern eine frustrierte Freundin berichtete, die letzte Woche zweimal in der Bib war und gestern doof dastand - und sooo blind ist sie auch nicht, lesen kann sie auch schon, also: Wer hat da was falsch gemacht?