Vaters Grab (Reisenotizen III)
Wie es mir auf dem Friedhof erging?
Meine Trauer kennt bessere Orte. Dennoch wühlt dieser auf.
Du bist um mich, in meinen Gedanken und Träumen. Immer.
Hier ist aber in erster Linie Materie.
Hier ist ein Symbol für Dich, das ALLEN zugänglich ist. Hier sind nicht MEINE Du-Orte.
Aber ich ertappe mich dabei, mit meinem Abschied vom Grab nicht einverstanden zu sein. Ich gehe zurück. Ich gehe bewusst.
Jetzt in der wohligen Wohnzimmerwärme erkläre ich das alles. Dabei schleicht sich ein Bild vor mein inneres Auge: "Mein Freund" hatte er vor acht Monaten mit eigener Hand auf die Schleife seines Kranzes geschrieben, den er selber ablegte, dessen Schleifen er zärtlich zurecht rückte. Sein letzter Gruß für Dich.
Und damit, selbst wenn diese beiden Worte kein Leben im vollen Umfang erzählen wollten, doch gezeigt etwas gezeigt alle mehr als nur Eure Beziehung erfasst
Ich kann es nicht ausdrücken, dieses Gefühl. "Mein Freund", um den Wortsinn dieser Formulierung geht es nicht. Warst sein Freund, mein Vater. Ich kann es nicht ausdrücken. Es bleibt ein Bild. Das Bild.
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