27.6.07

Die Siegerin

Forse è difficile così
ma non so che cosa fare
credo che sia logico
per quanto io provi ascappare lei c'è

Ich hab's ja schonmal erzählt. Eigentlich wollte ich dies kleine Blog ja nutzen, um eine mögliche Welt in Szene zu setzen. Ich wollte, dass Björn Grau eine Kunstfigur wird, die einen Fiat Barchetta fährt, den sie von ihrer Schwester übernommen hat kaum etwas mit meinem echten Ich zu tun hat. Aber dann... Ich hab's ja schonmal erzählt.

Allerdings ist das nicht der einzige Grund, warum es mir schwer fällt, einen Roman zu schreiben. Ein anderer ganz gewichtiger Grund ist der mit den Namen.
Sollten sich reale Personen in meinen Figuren wiedererkennen, vielleicht weil diese jener Namen tragen, kann das problematisch werden. Zu leicht verwechselt der Leser reale und mögliche Welt. Um dem vorzubeugen, müssten die Figuren auf jeden Fall mal unverfängliche Namen tragen.
Bei den Männern wäre das noch einfach. Die Hauptfigur hieße natürlich Roman, das verlangt die äußere Form. Aber bei den Frauen?

Ich kenn einfach zu viele. Und deren Eltern waren dann auch noch kreativ. Die heißen nicht ausschließlich, wie die meisten der zwischen 1975 und 1985 geborenen, Stefanie (inklusive aller Schreibvarianten). Auch Nicoles sind, obwohl so Anfang der 70er die meisten benamst wurden, in meinem rosa Adressbüchlein nicht gehäuft vertreten.
Schwester Stefanie hätte es dementsprechend recht einfach, sich in meiner fiktiven Figur zu entdecken. Auch Nicole müsste nur die Gitarre wegdenken und sie hätte mich ertappt. So geht das weiter.

Stellt Euch nur einmal vor, ich würde eine sympathische blonde Skandinavin auftreten lassen und ihr die übliche skandinavische Freiheit in Beziehungs- und Beischlafskisten andichten und sie Anne nennen. Oh what a possible world müsste das dann sein, dass mir Marte Schätzlein nicht aufs Dach steigt.
Oder Roman verliebt sich in die nette Göre aus der Vorstadt und ruft beim Beeinanderliegen mit seiner schönen Neueroberung: "I'm in Paradise!". Das gäb echt Ärger.
Oder mir, dem stillen Beobachter Björn träte auf einmal eine zweite Erzählerin zur Seite, die im Gegensatz zu mir über alles in der Roman-Welt bescheid wüsste, weil sie zwar nicht mit Roman gesprochen hat, aber einfach weise ist. Und die würde Björn dann voll ausstechen. Dann wäre zwar außer Björn wahrscheinlich niemand verärgert, aber nachher war's halt auch nicht als versteckte extraliterarische Schmeichelei gemeint.

Caroline, Sabine, Susanne, Christina, Heike, Katrin (nicht nur aus Perleberg), Amelie, Beate, Elsa, Friederike, Gisela, Jolanda, Nina, Paula, Regina, Tine, Ursula, Barbara, Ines, Mone, Veronika... Ich hatte kenne sie alle.
Eine weitere Schwierigkeit: Stellt Euch vor, Björn hätte eine heftige Liebschaft mit Daphne, während er eigentlich schon längst verheiratet ist. Ich kenn zwar keine Daphne, aber wahrscheinlich müsste ich meiner Freundin erklären, dass das kein versteckter Antrag ist, wenn mein Alter Ego schon vor den Altar getreten ist.

Wie also kann eine unverfängliche Frauenfigur heißen, der ich nach Herzenslust alles andichten und ausziehen kann, ohne das nachher mein weibliches Umfeld ins Spekulieren kommt?

Es bleibt nur eine. Die eine Frau, die seit bald 700 Jahren die literarische Frau schlechthin ist:
Laura.

Kenn ich zwar auch die ein oder andere persönlich, aber egal.

Wenn ich den letzten Satz ernst meine, dann kann ich meine Figuren auch Anne, Julie, Sophie, Caroline, Sabine und so weiter nennen und meine ganze Argumentation ist dahin. Irgendwie ist die Pointe dieses Posts mau.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

moment mal! meinst du da etwa mich??!

(ich finde den post übrigens ganz wunderbar. der protagonist heißt roman. kracher.)

Anonym hat gesagt…

Po-Ente hin, Po-Ente her. Wie wäre es mit Nadine? Ich glaube, die gab es nur im Osten. Dieser Name muss 1949 erfunden worden sein um 1989, wieder abgeschafft zu werden. Und ich möchte wetten, dass es keine Nadine gibt, die auch nur irgendwelche Blogs liesst. Wahrscheinlich ist sogar, dass die alle ihren Namen, spätestens 1990 haben ändern lassen. Freiwillig. Insofern hättest Du freie Fahrt.

Björn Grau hat gesagt…

Neiiiin! Ich hatte eine Nadine in der Klasse, die ging so gar nicht. Die ist mal bei Rot geblitzt worden, weil sie das Gefühl hatte, die Ampel sei kaputt und dann wieder lsogefahren ist. Das Geblitzt werden war ihr dann so arg, dass sie danach ohne Umwege zur Polizei gefahren ist und denen erklärt hat, dass sie gerade geblitzt wurde, weil sie dachte...
Da müsste dann ausnahmsweise ich dauernd Realität und Fiktion durcheinanderbringen und hätte keinen Spaß mehr.
BTW, sie kam nicht aus dem Osten.

Anonym hat gesagt…

*Kuller*
So sind sie, die Nadines. Auch die, die ich so kennen lernen musste.

Anonym hat gesagt…

Mir kribbelt´s in den Fingern, die Ehre der Nadines zu retten, derer ich zwei kenne. Aber... - so lieb beide sind - sie haben auch beide einen kleinen Schatten weg. Doch... wer hat den nicht?

ps: :-)