15.6.07

Herdentrieb

Für gewöhnlich geht der halbwegs mit Kulturtechniken ausgestattete Mensch davon aus, das Bibliotheken Orte sind, in denen Menschen konzentriert arbeiten und deshalb möglichst Ruhe zu herrschen hat.

In unserer architekturpreisgekrönten Bücherei aber vermengen sich die dümmsten Klingeltöne mit den penetrantesten Dennochtelefonierern, den giggelnden Mädchen, den brummelnden Jungs, den Computerstartgeräuschen UND der architekturpreiswürdigen Idiotie, alles, was zu einem Zweckbau wie einer Bibliothek gehört, unter ein großes Dach zu packen.
Damit kommen zu den dümmsten Klingeltönen, den penetrantesten Dennochtelefonierern, den giggelnden Mädchen, den brummelnden Jungs und den Computerstartgeräuschen auch noch die an der Ausleihe und Information unvermeidbaren Kommunikationsmarginalien und die Geräuschkulisse einer Garderobe mit Schließfächern.
Obendrauf gibt es zu den dümmsten Klingeltönen, den penetrantesten Dennochtelefonierern, den giggelnden Mädchen, den brummelnden Jungs und den Computerstartgeräuschen, den an der Ausleihe und Information unvermeidbaren Kommunikationsmarginalien und der Geräuschkulisse einer Garderobe mit Schließfächern noch das Rauschen der Lüftungsanlage und die Töne, die die Mechanik der Lüftungsklappen der einem Gehirn nachgebildeten Aussenhülle der Bibliothek.
Letztere hören sich oft spannender an als ein Konzert der Einstürzenden Neubauten.

Ich habe mich mit diesem Lärm abgefunden. Schließlich habe ich als Kind auch die Tiefflugübungen der US-Luftwaffe über unserem Dorf in Schwaben irgendwann als normal hingenommen.
Nur gerade beschleicht mich die Lust, irgendwo im Netz eine Aufnahme von Scooter oder Modern Talking zu suchen, den Lautstärkeregler des Computers auf Anschlag hochzufahren, "Play" zu drücken und derweil gemütlich vor der Bibliothek eine zu rauchen...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Jaaaa! Üben wir das nächstens mal? Vielleicht können wir ja unsere Lärmorgie potenzieren, wenn wir synchron ... Scooter ... !