heute vormittag
am ostkreuz stehen. den bauarbeiten lauschen. keine sich lautstark unterhaltenden menschen. keine lästigen s-bahnen stören dieses vergnügen.
am eingang standen vier bahn-mitarbeiter. neben ihnen ein schild: "dieser bahnhof wird bestreikt". sie trinken ihren kaffee und lachen. schauen immer wieder direkt den menschen in die augen, die auf dem weg zum bahnsteig sind.
um die ecke stehen vier polizisten am imbissstand. sie trinken ihren kaffee, lachen aber nicht ganz soviel. die frage drängt sich auf, ob sie wegen möglicher aufgebrachter fahrgäste oder wegen möglicher schwarzarbeitender bauarbeiter da sind. letzteres, wird mir klar als ich am einsatzwagen vorbei laufe und das bundespolizei-nummernschild sehe.
davor ein kleiner einsatzwagen von fritz. ein junger mann, vermutlich praktikant, läuft unschlüssig vor dem wagen auf und ab. das mikro einsatzbereit in der hand. außer mir ist sonst niemand auf dem weg zur ringbahn. er kreuzt meinen weg. ich aber muss nur grinsen ob des leeren stadtbahnsteiges und des vollen ringbahnsteiges und ob der überlegung, es könne polizeischutz für die verbliebenen bahnmitarbeiter geordert worden sein. als ich oben stehe, sehe ich ihn in sein mikro sprechen. er hat nur auf seinen einsatz im radio gewartet.
hier oben auf dem ringbahnsteig der moment, der so selten in der innenstadt zu erleben ist. unzählige menschen und doch ist nichts von ihnen zu hören. alle sind gespannt, ob die bahn wirklich kommen wird. angeblich sollte auch auf der stadtbahn der verkehr gesichert sein. die fahrgäste werden zum bus geschickt. von unten ist nur das rattern der baumaschinen zu hören. das alles sehr gemächlich. keine hektik, keine panik. ebenso entspannt sind die durchsagen für die fahrgäste. dann fährt langsam eine übervolle ringbahn ein.
am ostkreuz stehen. den bauarbeiten lauschen. keine sich lautstark unterhaltenden menschen. keine lästigen s-bahnen stören dieses vergnügen.
2 Kommentare:
schöner symmetrischer textaufbau, gefällt mir.
verdammt. und ich hatte immer die hoffnung, der einfluss vom goethe wäre zu verhindern gewesen...
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