Intifadafasching
Der Charlottenburger Breitscheidplatz ist die billigste Nutte unter den öffentlichen Flächen Berlins. Jeder Scheiß wird zum Anlass genommen, den Boden dort um die Gedächtniskirche herum feilzubieten, um andere Kommerz betreiben zu lassen.
Gestern musste ich dieses Gebiet im durch die Geschichte zu recht marginaliserten Westteil der Stadt überqueren und dachte mir: Ja, is denn heut scho wieder Weihnachten? Es dauerte einen Moment, bevor es mir dämmerte, das die aktuelle Ansammlung an Verkaufsständen wohl dem morgen stattfindenden Berliner Karnevalsumzug geschuldet ist.
Ich verstehe ja sowieso nicht, was daran toll sein soll, sich in alte Militäruniformen zu pressen und zur Marschmusik einen auf Spaßvogel zu machen. Aber wer morgen unbedingt meint, er müsse dies unter dem selten kreativen Motto "Hier tanzt der Bär" in Charlottenburg betreiben: bitte tut euch keinen Zwang an.
Nur seid gewarnt vor der Traurigkeit der grauen Gesichter, die Euch am Breitscheidplatz Nahrung und Plunder verkaufen wollen. Diese Armen Schweine, die entweder aus der Lausitz, Fernost oder Anatolien stammen, versuchen, mit Nippes, fettiger Nudelpfanne oder schalem Bier ihren kargen Lebensunterhalt zu bestreiten und sahen gestern abend nicht aus, als ob es ihnen gut geht. Die kämpfen um jeden Cent, so wie es aussieht. Also gebt reichlich.
Und Falls ihr noch nicht wisst, als was ihr gehen sollt: Passend zur närrischen Saison verkauft am Breitscheidplatz einer Palästinensertücher. Da kann mensch dann je nach Lust und Laune als Emo-Kid oder Selbstmordattentäter gehen.
1 Kommentar:
Bilder und message sehr beeindruckend rübergebracht. Chapeau und Danke.
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