About Revolution
Was mir gerade beim Anschauen von Musikvideos mit rebellischer Attitüde kam:
Kann es sein, dass diejenigen unter uns, die ohne den Furor der Zwanzigjährigen aber auch (noch?)ohne die frustrierte Erfahrung der Fünfzigjährigen immer noch daran glauben, dass eine andere (implizit: bessere) Welt möglich sei, während wir im konkreten Alltag längst pragmatisch Not und Segen der bürgerlichen Gesellschaft anerkannt haben in zwei Gruppen einzuteilen sind:
Die den Grünen Zuneigenden sind mehr so Emotionsrevoluzzer (RATM, Tracy Chapman), wohingegen jene, die sich in einem äußeren linken Spektrum verorten, mehr so Gedankenrevoluzzer sind (Gramscilesekurs, Marxlektüregruppe). Die einen wollen irgendwie die gute Welt herbeischmusen, die anderen die klassenlose Gesellschaft herbeihirnwichsen.
(Hier fehlt ein Übergang, mir aber erscheint es klar, auch wenn ich den Zusammenhang nicht ausformulieren kann im Moment)
So wird das nichts mit der besseren Welt. Höchstens mit einer absurden, in der wir noch Koalitionen von CDU und Linkspartei erleben, und die FDP eine Strömung innerhalb der Grünen Volkspartei werden. Aber allemal besser als sich in faschistoidem Selbsthass der Selbstkritik die Bürgerlichkeit herrauszureissen zu versuchen. Über Absurdes lässt sich lachen, etwas herrausreissen tut weh.
Trotzdem, so richtig gut find ich das nicht.
3 Kommentare:
Ja, ich glaube daran, dass eine bessere Welt möglich ist. Woran hingegen ich schon länger nicht mehr glaube, ist die Illusion, dass diese mit den uns zu Verfügung stehenden Mitteln erreicht werden kann. Will heißen: Kinder der deutschen Demokratie machen keine Revolution. Weil sie Angst vor dem Weg dorthin haben, der alles andere wäre, als jenes, was man uns in PB beigebracht hat. Ich auch. Also anerkennen wir längst pragmatisch Not und Segen der bürgerlichen Gesellschaft an. Ein anderer Weg wäre der unschöne, der unsichere, der schmusefreie. Aber sowas sagte ich hier ja schonmal, glaube ich.
Sicher wird es in Zukunft Menschen geben, die für eine Revolution mit allen auszuführenden Konsequenzen zu kämpfen bereit sind. Aber nicht hier.
es muss ja nicht gleich die volle revolution sein. etwas weniger schicksalsergebenheit wär ja auch mal was. auch bei mir.
(ja, du hast sowas hier schon mal gesagt, aber ich hab hier ja auch schon hin und wieder sowas geschrieben. ;))
"nicht gleich die volle revolution sein" ist sowas von "cute", wie die jungen Leute heute so sagen, dass es mir ein breites Schmunzeln bringt.
Genau dafür lese ich hier. ;)
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