Ichisichisichisich
Über den Realitätsbezug kann ich den Zusammenhang herstellen.
Da tauchen Lastwagen und Bushaltestellen auf, also handelt es sich um eine motorisierte Welt. Es sind die konkreten Informationen im vagen Bedeutungsgeflecht, die es mir erlauben das Kommunizierte in meine Erfahrung zu übersetzen. Bin ich ein Fährmann? Ich bin jedenfalls kein Exilant. auch kein Sohn oder Enkel eines Exilanten. Einer Exilantin. Ich verlasse meine Welt nicht, um die andere einzurichten. Ich nutze sie und den Text und schaffe ein Drittes.
Ich bin im Moment vor allem ein Konstrukteur (auch eine Konstruktion?), die der sich auf dem Weg durch den bosco narrativo (der mit dem Wald der Fiktionen völlig falsch übersetzt ist) macht und dabei nach den Lichtungen am Ende der Holzwege sucht.
Ich finde sie im Realitätsbezug. Ein geographischer Name hier, ein eindeutiger Aussagesatz dort macht die hermetische, macht die assoziative Streuung von Semen zu etwas, was ich für stringent halten will, während andernorts die reale Welt wieder in Wahrnehmung zerfällt. Wo ein ich nicht mehr weiß, was es erinnern soll; wo ein ich nicht versteht, dass die Welt disparater ist als die Weltdeutung es für möglich hält. Und ich? Ich versuche mir mit diesen Deutungsmustern Wegmarken ins Dickicht zu schlagen und kann dabei ja nur von mir ausgehen.
Na dann: 30, männlich, geisteswissenschaftliches Studium, keinen Schimmer von relationalen Datenbanken, Auslandsaufenthalte bisher Europa und Südamerika, je nach Zählart zwei bis fünf Fremdsprachen, schwierige Familienverhältnisse, liiert seit je nach Zählart soundsoviel Jahren,... ach was weiß denn ich, was da jetzt relevant ist für die Charakterzeichnung, wenn ich am Ende doch eine Konstruktion werde?
Wenn das Ich, dass ich hier schreibe, nachher ein Ich im Leser wird, der mich aus seiner eigenen Erfahrungswelt heraus entwirft. Was bin ich beim Leser? Was bin ich, wenn ich mich selbst lese? Was bin ich? Welches Schweinderl hätten's denn gern?
"Das Ich der Geschichte ist, zufälligerweise, das des Autors." So steht es noch vor dem Titelblatt. Gehört dieser Satz dann schon zum engeren Text der Geschichte? Wenn es sich um das Autor-Ich handelt, wie kann die Geschichte dann noch ein Roman sein? Eine Autobiographie meinetwegen, aber ein Roman impliziert doch die Fiktionalität. Ein Roman über mich macht mich doch zu einem gänzlich anderen. Macht mich zu einem fiktiven Ich. Da ist doch der Realitätsbezug ein ganz anderer. Vor allem ein verwirrender.
Ich bin ich und doch nicht ich.
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Du Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich chi Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Text Ich Ich Ich Ich Ich
Ich Ich Ich Ich Ich Ich Ich Aahhhhhhhh
"Ich-Sein war ein Tötungserlebnis. Wir sprachen. Die Wörter gehörten keiner Einheit."
Wer jemals behauptet hat nach den zehn Geboten zu leben, ist ein Lügner.
Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Wer das schafft, denkt nicht. Du wirst dir immer ein Bild von allem machen und sei es von dir selbst, aber sei dir bewusst, dass es nur dein Bild davon ist. Vertrau aber auch drauf, dass dein Bild meist ganz gut kompatibel ist mit den Bildern der anderen. Es sei denn du bist eine konfliktunfähige Pfeife. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
3 Kommentare:
Herr Grau, können Sie bitte auf ewig in der Prüfungsphase bleiben? Sie schreiben so wundervoll derzeit.
Miss Sophie, genau das dachte ich gestern auch, und wünsche es doch nicht, sonst wird uns der Gute noch wahnsinnig.
Ernsthaft wünsche ich ihm das natürlich auch nicht.
Wobei die Texte auf eine bestimmte Art bereits wahnsinnig sind. In einer Form von Wahn entstandener Sinn. Sinn, so scheint's, der nur im Wahn seine Spuren offen legt.
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