23.10.06

Podsblitz

Ist das auch schon wieder fünf Jahre her, dass dieses elende Suchtmittel auf den alles beherrschenden Markt geworfen wurde... Happy Birthday, lieber kleiner digitaler Musikspieler für Menschen, denen Design noch etwas bedeutet und die ihren Markenfetischismus damit bemänteln, dass die Apfelmännchen ja die Guten sind, die gegen den bösen Riesen Bill kämpfen!

Dass sie zu den Guten gehören (obwohl sie bei den mp3-Playern beinahe ein Monopol innehaben...) zeigen die Apfelmännchen aktuell mit dem noch hipperen kleinen Bruder des Geburtstagskindes: Den iPodnana äh nano gibt es jetzt mit rotem Lack, beruhigtem Gewissen und Aidshilfe. Partner ist (red)TM, die ernsthaft an den guten Kapitalismus glauben.
Hmm... Also wenn ich rote Armani-Shirts, rote iPods, rote Wasweißichwasfürmarkensonstnoch-Produkte konsumiere, dann spenden die Firmen, deren rote Waren ich kaufe, einen Teil (!) ihres Gewinns(!) an diesem Produkt (und nur an diesem Produkt, oder?) an (red)TM. Mit den Spenden werden dann Aids-Medikamente gekauft, damit es Afrika besser geht. Je mehr rote Produkte ich kaufe, desto besser für Afrika, so die Logik.
Sind die Shirts, Schuhe, iPods deshalb gut? Oder werden die dennoch in Billiglohnländern produziert und haben miese Ökobilanzen? Sind die roten Produkte nur die Deckmäntelchen für Apfelmännchen und Co., unter denen sie ausbeuten können oder gibt es verantwortlichen Kapitalismus?
So ein Geburtstag macht ganz schön nachdenklich.
Wieviel Prozent von meinem Einkaufspreis gehen in die Medikamente? Welche Standards muss ein Produkt erfüllen, um zur roten Armee zu gehören? Fragen, die joinred.com nicht beantwortet. Lediglich die Summen, die in Afrika ankommen sind auf der Homepage veröffentlicht. Wieviel vorher hängenbleibt, fehlt dann schon wieder...

Trotzdem frohe Feier, lieber iPod!
(Und morgen fragen wir uns, ob es gendertechnisch richtig ist, iPod als männlich anzunehmen!)

Über den grundsätzlichen Widerspruch, kapitalismuskritische Gedanken in einem Blog eines Portals von Google zu veröffentlichen, sehen wir aber getrost hinweg.

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