24.10.06

to russia with love

Berlin ist eine musikalische Stadt. Nicht nur musizieren die Menschen beim Essen, sie tun's auch überall sonst. Gerne auch rund um den ÖPNV. Heute traf ich in einem der lieblichen U-Bahnhöfe auf einen Akkordeonspieler (schon wieder Schifferklavier. Hatten die im Ostblock keine anderen Instrumente für den Musikunterricht?), der aussah wie Michail Chodorkowskij. Dabei sitzt der doch im Straflager irgendwo am Ende der Welt, weil er sich für ein pluralistisches Politikverständnis eingesetzt hatte.

Hoffen wir, dass er das heute wirklich war. Ist doch schöner, die Werktätigen Berlins auf ihrem Heimweg mit Musik zu beglücken, statt Steine zu klopfen in Sibirien.

Das nächste Mal, werf ich auch ne Münze in den Hut, Michail. Im Gegensatz zur Mehrheit des fahrenden Musikervölkchens hast Du auch die Töne getroffen. Und solltest Du immer noch Lust auf politisches Engagement haben, dann kümmer Dich doch mal um die Arbeitsbedingungen der kleinen Kinder, die in der S-Bahn für ihre musizierende Verwandtschaft den Bettelblick aufsetzen und die Kohle zusammenholen. Ich bezweifle nämlich so ein wenig, dass die das immer freiwillig und außerhalb der Schulzeit machen...

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