7.11.06

Kulturbeutel

Kultur wird in Berlin jetzt Chefsache. Wowi macht's selber und Opposition und Feuilleton meckern. Eigentlich meckern die bei Kulturpolitik immer. Der ab gestern Ex-Kulutrsenator und sozialistische Philosoph Flierl war zu zögerlich, ohne Konzept, kein Alphatier und noch vieles mehr, was nicht so ankam. Jetzt passt es nicht, dass das nicht so zögerliche Ober-Alphatier Klaus sich der Sache annimmt. Kultur ohne SenatorInnenposten ist gleich Degradierung. Und das, wo die Berliner Kultur doch ein Pfund ist, mit dem Spree-Athen wuchern müsste. Soviel Pfunde ham wa ja nich. Wowi selbst siehts natürlich anders. Wenn er (also ER selbst) sich drum kümmert, kann das ja nur eine Aufwertung der Kultur sein.
Wenn der Chef sich reinhängt, kann er innerhalb der tendenziell chauvinistischen Entscheidungsstrukturen in der BRD durchaus was für die Berliner Kultur rausholen. Andererseits müsste er dafür (auch sein Tag hat wahrscheinlich nur 24 Stunden) andere Dinge (Staatsempfänge vielleicht?) sausen lassen. Ich hoffe mal, dass der Regierende Bürgermeister bisher nicht unterbeschäftigt war. Also wird es ihm eventuell schwer fallen, sich voll für die Kultur einzusetzen.
Aber: Für mich ist es nicht die wichtigste Frage, ob es auf- oder abwertend ist, dass Kultur keineN SenatorIn mehr hat. Entscheidend ist doch, was sich die zuständige Person so unter Kultur vorstellt. Und da wird's mir doch etwas bange bei Klaus W.. Sein Einsatz für Boulevardtheater in allen Ehren, die haben ihre Daseinsberechtigung und Wichtigkeit. Auch kein Problem damit, dass er gerne mit B-Promis aus dem Entertainment feiert. Wegen mir darf er auch Hertha-Fan sein. Aber das zeugt alles nicht gerade von Verständnis für die Pluralität dessen, was alles Kultur sein könnte. Eher deutet es hin auf ein ziemlich kleinkariert bürgerliches Verständnis von Kultur.
Mal schaun, wie es bald ausieht in Berlin, abseits von der Populärkultur à la Admiralspalast, Berlinale, MoMa-Leihgaben und Musical...

Mach halt kein' Scheiß, Alter!

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