11.12.06

Dancing King

Ich hatte ein schönes Wochenende. Mit Bergen und Wald und Sonne und Burgbesichtigung und Party und Essen und noch mehr Essen und lieben Menschen. Wir haben zu allen Punkten unterschiedliche Sichtweisen.
Das ist TOLL.

Ich gründe eine Männer-dürfen-auch-eine-Ahnung-haben-vom-Kinderkriegen-Lobby und breche das Monopol auf Geburts- und Kleinstkind-Hysterie der Frauen.
Das ist auch TOLL.

Ich war auf einem ÖPNV-kompatiblen Konzert, dass auch sonst ganz erfrischend war, da ich a) eine sehr charmante Begleitung hatte und b) das Werk der aufspielenden Musikanten bis dato noch nicht kannte, es mir aber spontan sehr gut gefiel.
Noch mehr TOLL.

Der Musiker, der gestern die Aufgabe hatte, eine Vorband zu sein, und diese Aufgabe auch bravourös meisterte, hatte ein TOLLES T-Shirt an. (Leider konnte er mir nicht sagen, wo seine Freundin es gekauft hatte. Ist es eigentlich peinlich, den Gesangskünstler nach der Herkunft seiner Klamotten zu fragen und nicht mit ihm über seine Musik zu sprechen?)

Eigentlich sind das soviele TOLLs, dass sich daraus ein bunter Reigen liebenswertester Erinnerungen spinnen ließe. Ein Füllhorn an Glück wäre möglich und ich würde den "Der freundlichste Post"-Award das nächste Mal ganz sicher gewinnen.

Aber ich kann nicht. Ich kleinlicher Hammel muss mich ärgern:
Natürlich stand ER gestern neben mir während des Konzerts. In unregelmäßigen Abständen stand er auch AUF meinen Füßen. Gerade freue ich mich über eine humoreske Textzeile, rammt er seinen Ellbogen in meine Magengrube. Ein Refrain will mich mitnehmen auf eine Klangreise, doch er stößt mich mit seiner Schulter unsanft aus der Melodie. Ich sehe, wie der Gittarist schwer verliebt seine schwangere Freundin am Bühnenrand anlächelt und will mich an diesem Glück ergötzen, da beschließt er, so richtig wild zu pogen.
ER ist der sogenannte Befindlichkeitstänzer.
Er gehört einer Subspezies der Gattung Mensch an, die leider immer alleine auf gute Konzerte muss, weil ihr Freundeskreis nur Pur hört. Es ist der Typ, der im Jugendgottesdienst immer auffällt, weil er im Gospelchor als einziger neben den Takt klatscht, dabei aber besonders glücklich aussieht. Er ist natürlich zu alt für Jugendgottesdienste. Es ist der happyhappyjoyjoy-Typ, der es "cool" findet, Fanta zu trinken und zu "warten". Sollte er je unglücklich sein, dann darüber, dass in Berlin Teestuben eher von muslimischen Männern als von blondgelockten und pullistrickenden Kirchentagsbesucherinnen frequentiert werden.
Ich hab ja gar nix gegen Tanzbewegungen auf Popkonzerten. Aber in einem ausverkauften Club muss es wegen mir jetzt nicht zwingend sein, dass er seine Gefühle tanzt und dabei möglichst spastisch auf meine Füße hüpft oder mir seine Arme in die Fresse schüttelt! Alle anderen haben ja auch irgendwie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden, in dem sie ihre Hintern smooth zur tighten Musik bewegten. Er aber sprang herum, als wäre er beim Vollmondbetrommeln im Mauerpark. Depp, blöder!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Depp, blöder, und dancing Äpfel suck sowieso! Und danke für den Wursthinweis, aber: mit Wurst, da kenn ich mich aus, daher wußte ich auch von dem Wurstbuch des Wiglaf. Trotzdem danke! Dein Röschen