Erklärung zu Paris Hilton vom Graubrot
Mit dem Angriff gegen Paris Hilton sind alle feierfreudig eingestellten Menschen und Projekte gemeint!
Paris Hilton, Angehörige der blonden Hotelerbinnen-Fraktion (HEF), seit 1981 Teil der Menschheit und 2004 zu lebenslanger Gewinnbeteiligung an den Einnahmen des arthouse-Films "One Night in Paris" verurteilt, hat sich vor einiger Zeit mit einer programmatischen Erklärung an die TeilnehmerInnen des Blödchen-Hypes gewandt.
Sie spricht darin von der „Würdigung der Inspiration, die seit einiger Zeit von verschiedenen Kolleginnen ausgeht. So wird nach Jahrzehnten Prominenz vernichtender Rezepte der internationalen Intelligenzjia endlich den Rechten der Niveaulosigkeit wieder Geltung gegeben und darüber hinaus an einer Perspektive gearbeitet.“
Sie prangert ein „imperiales Bündnis“ an, „das sich ermächtigt, jedes hirnfreie Sternchen der Erde, das sich seiner Zurichtung für die aktuelle Neuverteilung der Intelligenz widersetzt, aus dem Himmel herab zu züchtigen und seine ganze gesellschaftliche Daseinsform in einen Trümmerhaufen zu verwandeln.“
Sie äußert die Hoffnung auf eine Entwicklung, „die Niederlage ihrer Widersacher zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen.“
Abschließend schreibt Paris Hilton: „Es muss immer wieder betont werden: Schließlich ist die Welt geschichtlich reif dafür, dass die zukünftigen Neugeborenen in ein Leben treten können, das die volle Förderung aller ihrer Celebrity-Potentiale bereithalten kann und die Gespenster der Entfremdung von des Menschen gesellschaftlicher Bestimmung verwirklicht sind.“
Erst der Bericht der globalisierten Medien über einen Gerichtsprozess sorgte für die nötige Beachtung dieser Gedanken. Vor wenigen Tagen war Hilton zu einer 45-tägigen Gefängnisstrafe wegen Fahrens ohne Führerscheins verurteilt worden. Weiter strich das zuständige Gericht der Gefangenen die bei Prominenten sonst vorgesehenen Hafterleichterungen – unter Verweis auf den Verstoß gegen Bewährungsauflagen.
Zahlreiche PolitikerInnen haben seitdem gefordert, Paris Hilton müsse aufgrund ihrer Gesinnung ernsthaft 45 Tage hinter Gittern bleiben.
Besonders scharfmacherisch verhielt sich dabei Günter Beckstein (CSU, Innenminister von Bayern) wenn er davon sprach, dass der „aggressive Ton und die ideologische Verbohrtheit“ ihres Verhaltens sie als ein „unverbesserliches Verkehrsrisiko“ zeige.
Hilton sagt, sie habe von den Bewährungsauflagen nichts gewusst.
Prominenz in Verbindung mit unverschämt dreist zur Schau getragener Dummheit wird also als strafverschärfend bewertet. Offensichtlicher kann Gesinnungs-Justiz kaum sein.
Hafterleichterung setzt also durchdachte Ansichten und Bekenntnisse voraus. Eine Hotelerbin, die nach über 26 Lebensjahren goldenem Käfig immer noch nicht selber denken kann und die es gleichzeitig wagt, sich den herrschenden Verhältnissen zu widersetzen, scheint für diese Juristen nicht akzeptabel.
Diesen Juristen geht es um die völlige Unterwerfung der prominenten Hotelerbin; auch um öffentlich die Botschaft zu vermitteln: wer sich weigert vor der Strassenverkehrsordnung Kaliforniens zu Kreuze zu kriechen, wird kriminalisiert.
Die Kampagne gegen Paris Hilton deutet an, wohin die Reise gehen soll. Sie richtet sich nur vordergründig gegen Paris Hilton, gemeint sind aber alle den Menschenverstand ignorierenden Menschen und Projekte.
Kriminell sind nicht die KritkerInnen der Strassenverkehrsordnung, sondern die ProtagonistInnen der Jurisprudenz und konservativen Politik, die weltweit für Spaßbremserei, Prüderie und Katastrophen wie der Prohibition verantwortlich sind.
Deshalb rufen wir auch dazu auf, gegen das Urteil des Gerichts ein deutliches hedonistisches Signal zu setzen.
Freiheit für Paris Hilton und die anderen Gefangenen aus der HEF!
Unterstützt das Gnadengesuch an Gouverneur Schwarzenegger!
Freiheit für alle Gefangenen, die sich für eine feucht fröhliche, unterhosenfreie, intelligenzbefreite und dauerfeiernde Gesellschaft mit Prosecco aus Dosen und ordentlich Koks einsetzen!
Für eine Gesellschaft ohne Moralapostel!
Diese Erklärung wurde auf dem Treffen von Delegierten hochvermögender gelangweilter Hotelerbinnen gegen staatliche Repressionen an Hugh Heffners Pool diskutiert.
2 Kommentare:
aber ich kann ihr keine gnade schenken, wenn sie nicht öffentlich bereut! wo kommen wir denn sonst hin?
prost!
Die beste Strafe wäre doch ein Praktikum bei einem Theater.
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