9.5.07

Gettin' lucky in Kentucky

Auf Anregung und in Begleitung der norwegenerfahrenen Anne war ich gestern bei einer Musikgruppe, deren Mastermind und Frontmann aus Georgia (USA) kommt: Of Montreal haben im Lido (Berlin) gespielt.

Während Of Montreal auf Platte mir ja schnell mal etwas zu Quietsche-Pop sind, wurde gestern breitestes Crossover veranstaltet.
Irgendwie schräg, dass ich mit einer Frau auf dem Konzert war, die nach Musik sucht, die nicht schon tausend andere gemacht haben und mir hier gleich wieder nur Vergleiche mit anderen Bands einfallen. Allerdings, der Mix von Of Montreal klingt frisch.

Poppige Refrains und visuelle Spielereinen erinnerten an die Beatles, hätten sie die Tschernobyl-Erfahrung noch in ihren Werken verarbeitet.
Drumherum gabs mal grundständigen RocknRoll, mal Punk, mal Reggae, oft aber ziemlich viel David Bowie. Gern auch The Cure, seltener und dann meist wegen des Gesangs von Kevin Barnes auch The Clash. Beim letzten Song des Abends kam dann auch noch eine Prise Bombastrockgewimmer.
Derlei Zitate aus Musikrichtungen, deren Fans sich historisch gern mal auf die Fresse gaben, wechselten dabei gern auch mitten im Lied ab und wurden meist zusammengehalten durch Synthiegefrickel und Elektrobeats.
Dargeboten wurde dieser recht englische Sound von einer souveränen aber nur teilweise euphorischen Band aus den vereinigten Staaten von Amerika, die in ihren Kostümchen irgendwo zwischen Sgt. Pepper, Loveparade und Schultheaterrequisite auf schräge Vögel machten. Obligatorisch für einen Sänger aus Athens, Georgia, natürlich die große Prise Androgynität. Zwar nicht so sexy wie Michael Stipe, dafür etwas mehr Transenoutfit. Also an alles gedacht, was cordsakkotragende bärtige Sambabesitzer und Playmobilfrisuren mit Nickipullovern so mögen.

Kevin Barnes verarbeitet in seinen Songs gern auch mal die depressive Erfahrung des einsamen US-Amerikaners im norwegischen Exil. Die Musik aber in ihrem wilden Austreiben der Stilblüten ist happy happy joy. Und das Konzert machte dann auch trotz der nur anderthalbstündigen Dauer ordentlich Laune.
Nur der Sound war grenzwertig. Breiig breit hallte er durchs nicht recht volle Lido und tendierte zu Übersteuerung und zu viel Lautstärke.

Was das jetzt mit Kentucky zu tun hat? Das müsst ihr die Frau fragen, die während des Konzertes schräg hinter mir stand.

(Fotos sind Symbolfotos vom Of Montreal-Konzert am 1.4.07 in Jacksonville. Nachweis 1 und 2. Der Bandname ist zweimal verlinkt, einmal offizielle Seite, einmal be Meinraum.)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

mein wunsch nach neuem war auch eher auf die mittlerweile doch arg ausgenudelte rockschiene bezogen :) und da haben mich die montrealer aus athens nunmal aufs angenehmste überzeugt. aber ich find's vor allem schön, dass es dir so gut gefallen hat...