5.12.07

Postsache

Der Mindestlohn ist also schuld daran, dass die Post AG ab dem neuen Jahr keine Konkurrenz bekommt. Das behaupten zumindest die, die bisher der Post Konkurrenz machen wollten.
Ich versteh das nicht. Also ich versteh schon, dass die Konkurrenten in ihren Mitarbeiten nur einen weiteren leider unvermeidlichen Kostenfaktor sahen und hofften, dank Dumping-Löhnen auch mit Dumping-Briefmarken per Preisdruck Marktanteile zu erkämpfen. Damit ist jetzt zum Glück Schluss.* Vielleicht hat die Post AG auch mehr Kohle auf der hohen Kante, um trotz Mindestlöhnen billiger zu werden, als die Konkurrenzprojekte es je gehabt hätten.

ABER:
Ich würde ja selbst bei leicht höheren Preisen zur Konkurrenz wechseln, wenn die nur mehr Qualität als die Post-AG anbieten würde.
Deren unverschämt kundenfeindliche Öffnungszeiten. Die permanente Unterbesetzung der billig und unübersichtlich ausgestatteten Filialen, in denen die armen Mitarbeiter dann auch noch neben ihrem eigentlichen Job des Postannehmens auch noch 5237 Nebenprodukte verkaufen müssen. Die unglaubliche Willkür, mit der der Briefträger kommt oder nicht. Das unverschämte Verweigern eigentlich selbstverständlicher Serviceleistungen der in meinem Kiez arbeitenden Paktezusteller der DHL (eine Tochter der Post AG): All das würde mich in die Arme eines kundenorientierten Briefzustellers treiben, dessen gut bezahlte Mitarbeiter motiviert für mich da sind. Da würde ich hingehen, wenn ich was loszuschicken hätte, auch wenn's nicht billiger wäre als bei der Post AG. Und meine Nachbarin vielleicht auch. Die hat nämlich gestern einen Zettel an ihren Briefkasten gehängt mit genauen Arbeitsanweisungen für Paket- und Briefzustellern. Weil ihre Post nicht bei ihr ankommt.

Aber der ehemaligen künftigen Konkurrenz der Post AG ging es wohl nicht darum, gute Dienstleister zu werden, sondern um schnelle Rendite.

*Was ich übrigens überhaupt nicht verstehe, ist, wie jemand, der seinen Mitarbeiten so wenig zahlt, dass sie davon nicht leben können, morgens noch in den Spiegel schauen kann, ohne kotzen zu müssen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

grauer du mußt jetzt ganz stark sein.

die häßliche wahrheit ist du bist der post wurscht und zwar nahezu völlig.

warum?

du bist nicht ihre zielgruppe, kein privatkunde ist wirklich ihre zielgruppe.

außer zu weihnachten machen die privatkunden als sender, und der zahlt schließlich und nur das zählt, kaum zehn prozent der absender aus.

es sind die amazons und neckermänner, die ebayern und sonstige geschäftskunden die die masse machen. dich nimmt man halt mit und freut sich über die marie.

du zahlst einen wucherpreis im vergleich zu den großen mit ihren mengen rabatten. an dir ist richtig was verdient, wäre richtig was verdient … wenn, ja wenn du keine filialen mit personal bräuchtest und unverschämter weise post flächendeckend auch in hintertupfingen am besten noch pünktlich zugestellt bekommen wolltest. so bist du ein hilft nix, schad nix geschäft, interessant bist du nur als empfänger.

wieviele briefe hast du im letzten jahr geschrieben? eben, ich auch.

und die großen interessiert nur der preis sonst nichts. und deshalb, und weil die aktionäre bzw. die banken die sich die macht der aktionäre per depotstimmrecht unter demn nagel reißen und die deutsche börsenlandschaft als oligopol im vewrbund mit einer hermetisch abgeschloßenen managerkaste regieren, interessiert der privatkunde keinen bei der post außer in sonntagsreden.

und das wird bei den privaten auch nie anders sein eher noch schlimmer weil die kein flächendeckendes abgechriebens system mitbringen.

Björn Grau hat gesagt…

mist. wußte ich doch, dass mein wunsch wieder nicht in erfüllung geht... ;-)