Butter aufs Brot
Das Salamibrötchen, das ich neulich aß, war eine herbe Enttäuschung. Denn als ich begann, den ersten Bissen gut zu kauen, wurden alle meine geschmacklichen Erwartungen durch den ölig-süßpappigen Geschmack von billiger Kräuterremoulade zerstört. Ich hasse Kräuterremoulade und kann deshalb kaum noch belegte Brötchen beim Bäcker oder an der Imbißbude für den Eigenverzehr erwerben, denn der Trend beim belegten Brötchen geht immer mehr zur Kräuteremoulade. Aber warum?
Nun weiß auch ich, dass es Menschen gibt, die Kräuterremoulade auf belegten Brötchen vollkommen in Ordnung finden. Aber ich glaube kaum, dass diese Menschen die Mehrheit der Käufer von belegten Brötchen darstellen. Insofern ist das Verhältnis von Remoulade und Remouladefreunden nicht stimmig. Es muss einen anderen Grund für Kräuterremoulade auf belegten Brötchen geben als die remouladenfreundlichen Bäckerei- und Imbißkunden.
Brötchenbelegen kostet menschliche Arbeitskraft und Arbeitszeit, also Geld. Je schneller ein Brötchen belegt ist, umso billiger kann es angeboten werden. Remoulade aus der Tube drücken geht schneller als Butter vom Block schneiden und auf den Brötchenhälften verstreichen. Ich glaube, Remoulade ist die Discounterisierung der belegten Brötchen.
Ich glaube nicht, dass dieser Trend aufzuhalten ist. Deshalb dachte ich darüber nach, wie die Butter zu vergleichbaren Preisen aufs Brötchen kommt. Die Lösung ist einfach:
Butter in Tuben.
Wenig Minuten dachte ich, ich hätte eine Geschäftsidee. Bis mir berichtet wurde, dass es bei Outdoorfreaks und Campern längst üblich ist, sich Butter in Tuben auf die Reise mitzunehmen. Und ich recherchierte, dass auch beim Militär Butter in Tuben verabreicht wird.
Hmmm…
Aber warum nutzen Bäckereien und Imbißbuden das Zeug nicht? Ich bin verzweifelt.
8 Kommentare:
Hmm, ansatzweise richtig durchdacht. Aber selbst wenn Remoulade schneller geht als Butter - Remoulade ist auf jeden Fall teurer, oder?
Björn, Du hast so Recht.
Mehr Remoulade für die Sandwiches dieser Welt!
:P
In München ist die Butter in Tuben angekommen. Hier werden häufig die Butter-Brez'n mit Butter aus der Tube bestrichen - ist echte Butter und da Butter-Brez'n hier sowas wie eine Leibspeise sind, geht das offenbar schneller.
Leider gibt es ausserhalb des Brezn-Regals auch diese schmierige Remoulade (die bei Frust extrem lecker ist :-) )
Viele Grüße,
Volker
@singhiozzo: ich glaube nicht, dass die Summe aus dem Preis von Discounterremoulade in der großen Tube plus die Lohnkosten ihrer minimalen Verarbeitungszeit höher sind, als Butterpreis plus deren Verarbeitungskosten. Nach Eigenversuch sind Remouladebrötchen mindestens doppelt so schnell geschmiert.
@lars: Danke.
@misssophie: wenn du dich unbedingt unbeliebt machen willst, dann pöbel hier ruhig weiter… ;-)
Keiner hat die Absicht, Remouladebrötchen abzuschaffen. Die Butterbrötchenfreunde sind lediglich für die Einführung von Alternativen an der Imbißbude tätig.
Also hier bei uns, ja, da machen die beides auf die Brötchen. Erst die Butter und dann noch diese Kräuterremoulade, obwohl die irgendwas anderes sein muss. Die ist so verflixt lecker, dass ich am liebsten jedes Mal nach einem Remouladennachschlag betteln würde. Einmal, als ich nicht ganz zurechnungsfähig war, hatte ich das sogar getan. Seitdem hole ich meine Brötchen woanders.
Das Zeug machen die extra so, dass es süchtig macht, glaube ich. Du bist davon wohl befreit.
Noch schlimmer sind die Brötchen mit billiger Margarine, die man häufig findet, schmeckt richtig eklig, da ist mir dann Remoulade am liebsten. Aber dass überhaupt ein Streichfett drauf muss, habe ich noch nie verstanden, ich ess die am liebsten nur mit Belag, dafür darf der etwas dicker sein ;)
Mich hat es heute ganz böse erwischt.
Mein Tomate-Mozzarella-Baguettebrötchen habe ich nicht aufessen können.
Das undefinierbare Streichfett [Margarine/Remoulade] war halb so dick wie der Mozzarella und das Grüne war kein Basilikum, sondern klein geschnittener Eisbergsalat.
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