5.10.08

Der Umzug des Graubrots

Gründlich durchgewalkt
liegt es da
und wartet auf den Ofen -
Alles klar.

Die Bäcker streiten sich
um die Zutaten -
Der Azubi hat dann noch
ein paar Fragen, doch
der Countdown läuft.

Backmischungen
bestimmen den Handel
Man verköstigt blind
Weißbrot von den andern.

Jeder muss verdauen
was er sich reinzwängt,
jeder ist im Stress,
doch Meister Grau
macht keinen Scherz.

Denn er hebt ab und
völlig losgelöst
von der Backform
schwebt sein Graubrot
völlig schwerelos.

Die Erdanziehungskraft
ist überwunden,
Alles still
schon seit Stunden (ok, Wochen).

Im Backwarenladen
da wird man panisch.
Ohne Graubrot
geht ja gar nix

"Hallo Meister Grau
können Sie hören,
wollen Sie das Projekt
denn so zerstören?"
Doch er kann nichts hören.

Er schwebt weiter
völlig losgelöst
mit seinem Graubrot
um die Erde
völlig schwerelos.

Der Bildschirm flimmert blau
Sein letzter Post kommt:
"Grüsst mir meine Frau!"
Und er verstummt.

Unten trauern noch
die Egoisten,
Meister Grau denkt sich
"Wenn die wüssten!
Mich führt hier ein Licht
durch das Web,
das kennt ihr noch nicht.
Ich komme bald,
das Brot wird kalt."



(Die Telegramm-Version: Das war's hier wirklich. Aber dort geht's weiter.)

20.9.08

Aus die Maus

Das war's. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Die Moral der Graubrot-Geschichte

Graubrot3

Großspurig habe ich vor einigen Tagen versprochen, die Kurzgeschichte, die mir am besten unter den zwecks Gewinn von Freikarten eingesandten gefällt, hier noch einmal interpretativ ins Rampenlicht zu rücken. Nun denn:

Jakob hatte mich mit seinem Märchen überzeugt. Weil ich Märchen mag. Und weil er ein gutes Märchen geschrieben hat:

Es war einmal ein Graubrot, das sich auf die Suche nach einem Schatz machte. Tage und Nächte durchwanderte das Graubrot die Welt, spielte Karten mit irischen Ureinwohnern und feierte eine Party mit subversiv anmutenden Gesellen. Was soll ich sagen, die Party war so schön, dass das Graubrot ob der feucht-fröhlichen Sause mit Alkohol benetzt wurde und anfing zu schimmeln. Einen Wertkauf des Graubrotes konnte das Graubrot nun vergessen, zumal ein Bild des Graubrotes die Wahrheit in aller Herren Länder verkündete.
Das Graubrot war so traurig, dass es sich wieder auf seine Schatzsuche besann. Jahrelang durchwanderte es Täler und Wiesen, Blogs und Arbeitsämter, und als es den Schatz gefunden hatte, war es doch nur eine Weisheit: "Viele Bäume, viel Schatten!" Und wenn es nicht verschimmelt ist, lebt es noch heute.


Warum ist das ein gutes Märchen? Weil es die klassischen Elemente des Märchens nutzt, um mit einer altbekannten Struktur das altbekannte Ziel eines Märchens zu erfüllen. Das Ziel ist die Moral von der Geschicht.
Aber zunächst zur Struktur: "Es war einmal" ist der klassische Märchengebinn, es rückt die Erzählung in eine unbestimmte aber vergangene Zeit. Das hat zwei ideologische Vorteile. Über die Unbestimmtheit kann sich das Märchen jeglicher historischen Wahrheit entziehen, es wird allgemein und damit exemplarisch. Das ist wichtig, um übergeordnete längerfristig gültige moralische Schlüsse abliefern zu können. Die Vergangenheitsstruktur spielt mit dem rhetorischen Allgemeinplatz, das früher alles besser war ("laudatio temporis acti" sagen die Experten dazu) und macht uns so glauben, dass das, was jetzt erzählt wird, irgendwie besser ist, als das, was wir erleben.
Allerdings ist im Märchen nie die Welt besser als heute, überall lauern Gefahren, Hexen, Räuber, Wölfe. Wenn die Welt nicht besser ist, dann ist es der Held mit dem wir uns als Rezipienten des Märchens identifizieren können. Und wer will sich nicht mal mit dem Graubrot identifizieren? Naja, neben dem Held gilt auch die Wertvorstellung früher als besser. Ist natürlich Quatsch für die reale Vergangenheit, die wir fassen können, denkt nur mal an die Zusammenhänge von bürgerlicher Spießigkeit und der deutschen Geschichte der vergangenen 150 Jahre. Aber deshalb ist die märchenhafte Vergangenheit auch keine konkrete, sondern eine mythische, verklärte.
Also, jetzt haben wir: gefährliche Welt, guter Held, gute Werte. Was braucht es noch fürs Märchen? Meist ein Motiv, dass den Held in Bewegung innerhalb der Märchenwelt setzt. Die Schatzsuche ist dafür ideal. Der Schatz ist Metapher für Reichtum, Glück und Erfüllung. Für die Suche selbst wusste schon der alte Goethe, "wer immer strebend sich bemüht", kann nur ein Guter sein. Und die Guten finden im Märchen oft die Hilfe magischer Kräfte. Schätze, die man suchen muss, wiederum, sind oft nur durch Magie zu finden.
Genau das geschieht aber in Jakobs Märchen nicht. Warum nicht? Weil sich der Held in eine Krise manövriert. Die schöne Party mit den "subversiv anmutenden Gesellen" bricht den Helden, was im Motiv des schimmelnden Graubrotes wunderbar bebildert wird. Dieser Bruch in der Heldenzeichnung macht ihn zwar nicht besser aber menschlicher. Wir Rezipienten mit all unseren eigenen Brüchen sind nun noch besser in der Lage, uns in dem ja grundsätzlich immer noch positiven Graubrot zu erkennen.
Nach der Krise gibt es in jedem Märchen aber eine Lösung. Das ist das schöne am Märchen, das ist sein didaktischer Kniff. Am Ende bleibt etwas Erbauendes, zumindest Tröstliches. Sonst wäre es eine Tragödie. Ein Märchen klassischen Musters wird also unsere Hoffnung auf guten Ausgang, den ja schon der Märchenmarker am Beginn der Erzählung "Es war einmal" nahelegt, nicht enttäuschen.
So auch bei Jakobs Graubrot-Märchen. Der Held meistert die Krise, indem er bei allem Verlust und aller Traurigkeit sich doch auf sein ursprüngliches Ziel besinnt: Die Schatzsuche. Und er findet seinen Schatz. Keine Goldtruhe, kein Reichtum, aber etwas, was viel wertvoller ist. Er findet die Moral von der Gesicht. Was auch immer "Viele Bäume, viel Schatten" dem Graubrot und uns sagen soll.

Darüber dürft ihr jetzt nachdenken, liebe Kinder!

19.9.08

Alles wird sich ändern

Aber vorher gehe ich pennen.

18.9.08

Zielgruppenerziehung

Auf den Werbeplakaten zu Bushidos Biographie steht, dass sie überall da zu kaufen ist, wo es Bücher gibt.
Das ist gemein.
Wie sollen denn jetzt die Fans an das Teil rankommen?

16.9.08

Müll

Muelleimer easy to use
(von soh, cc: by-sa)

Müll ist ein sehr deutsches Thema. In andern Ländern schmeisst mensch seinen Müll einfach weg, bis Neapel darin unterzugehen droht.

In Deutschland dagegen wird getrennt, recyclet, Müll aus Neapel gekauft. Es gibt in jeder Stadt ein eigenes diffiziles Entsorgunssystem. In Schwaben, wo ich mein erstes Vierteljahrhundert verbrachte, gab und gibt es horrend teure Restmülltonnen und in jedem Dorf einen Recyclinghof, auf dem sich die ganze Gemeinde jeden Sammstag traf und trifft, um in mühseliger Kleinarbeit den eigenen Müll zu Wertstoff zu trennen.
In Berlin läuft das etwas näher an der kapitalistischen Wahrheit. Da nämlich wird alles, was Wertstoff sein könnte, kostenlos direkt am Wohnort abgeholt von Recyclingfirmen, die den Rohstoff Müll dann zu Gold machen. Machen die Müllmänner in Schwaben natürlich auch, nur da wird der Bürger von der Mafia aus Lokalpolitik und Recyclingfirmen noch gezwungen, als kostenlose Arbeitskraft der Müllabfuhr zur Verfügung zu stehen, um den Dreck vorher auszuspülen und vorzusortieren.
Die Berliner Recycler sind nicht ganz so unverschämt, die freuen sich einfach, dass sie ihre Rohstoffe nicht einkaufen müssen und holen Papier, Glas, Plaste und Alu eben vor der Haustür ab.

Das ist für den Einzelnen sehr bequem. So bequem, dass es immer wieder vorkommt, dass Menschen ihren Müll einfach nur neben den dafür vorgesehenen Behältern abladen. Gut, Zeitungen vom Tage oder Pfandflaschen fliegen bei mir auch nicht in die Tonne. Die kann ja vielleicht noch jemand lesen oder sich das Pfand auszahlen lassen. Aber wieso neben den Altglascontainern um die Ecke ein Korbstuhl und ein Futon liegen, erschließt sich mir nicht so ganz. Weil sie nicht durch die Öffnungen der Glascontainer passen?

Die Mülltonnen bei uns im Hof sind leider von der STraße aus einzusehen. Das führt dazu, dass wir jede Menge Fremdmüll haben. Bei uns allerdings wären die Tonnenöffnungen groß genug, um den dort abgelagerten Scheiß einzuwerfen. Machen dennoch nicht alle. Zwar plagt sie das Öko-Gewissen soweit, dass der Müll zur Tonne anderer Leute getragen wird, aber ein Einwurf wäre dann wohl zu viel verlangt.
Vielleicht ist der Müll aber auch nur ein geheimes Zeichen. Schon zwei Mal lagen da nämlich persönliche Dokumente wie Ausweise und so nur leicht zerstört mit drin. Hab ich da Indizien von Gewaltverbrechen auf dem Hof? Gebrauchtes Material von Schleuserbanden. Der Beginn anonymer Existenzen?
Und mal im Ernst: Hätte ich die Polizei rufen sollen, statt die Tüten samt Inhalt in die Tonne zu kloppen?

14.9.08

Schichtwechsel

Morgen geht das eine Leben wieder los. Heute versuche ich den Abstand zwischen dem einen und dem anderen zu überwinden.

Geile Party

(auf dem Pissoir nachts um halb drei)

Du rauchst?

Ich hab die Kippe grad ner Lady von den Lippen geklaut!

Was raucht'n die?

Gauloises … Blond.

Wäh, so ne Ossi-Fluppen.

Ich werd mir jetzt nen Kuss von ihr holen!

13.9.08

Den eigenen Kiez alternativlos machen

Meine Idee vom Zusammenleben in einem Kiez ist die möglichst unterschiedlicher Lebensformen, die sich gegenseitig aushalten.
Ich stelle mir eine soziale Durchmischung vor, die von der Wagenburg über kleine Mietwohnungen hin zu Lofts und Privatvillen alles zulässt. Eine Welt, in der große Veranstaltungshallen und kleine Clubs, Fabriken und Werkstätten, Supermärkte und Krämerläden endlich wieder beieinander stehen.
Naiv, was?
Es scheint so. Bestes Beispiel dafür ist seit einiger Zeit wohl Berlins Doppelbezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Während mensch hierzulande zumindest vergangenes Jahr noch als mutmaßlicher Terrorist ins Gefängnis kam, weil mensch das Wort Gentrifizierung in Texten verwandte, ist das in den USandA offenbar ein positiv besetzter Begriff in Immobilienanzeigen fürs betuchtere Publikum. Und so wurde bei der New York Times dieser Tage ein Luxus-Appartment in einem sanierten Altbau in der Kreuzberger Katzbachstraße mit u.a. folgendem Text angeboten (via):

Kreuzberg, a fashionable neighborhood on the western side of the Berlin Wall in the heart of the unified city, is home to students, artists and young families. This historically Turkish immigrant neighborhood has in recent years undergone a gentrification process; there are upscale shops and a diverse array of restaurants, as well as a newly renovated market hall specializing in regional and organic foods.

Die 168 Quadratmeter-Wohnung mit Designer-Küche und Bad kostet gute 400.000 Euros. Nun kann mensch ein paar Witze über die Beschreibung Kreuzbergs als historisch türkisches Einwandererviertel westlich der Mauer machen und sich dabei wieder den geschichtslosen AMis überlegen fühlen. Oder sich klarmachen, dass das Appartment über eine amerikanische Agentur für den dortigen Edelmarkt angeboten wird, was zusammen mit dem Preis (der im Metropolenvergleich sehr sehr billig ist, aber für das Viertel… nunja.) vielleicht ein Indiz dafür ist, wie lange Kreuzberg noch Heimat für durchscnittliche Studierende, Künstler und junge Familien sein kann.
Diese Anzeige kam passend zur Eröffnung der Veranstaltungshalle mit dem Mobilfunkanbieternamen an der Spree, die ja Teil einer "Aufwertung" von Friedrichshain-Kreuzberg ist.
Was soll ich sagen. Ich habe grundsätzlich nichts gegen große Veranstaltungshallen. Ich habe auch nichts gegen Designerbäder. Meine Idee von sozialer Gerechtigkeit ist weder Gleichmacherei noch pietistischer linksdogmatischer Konsum- und Luxusverzicht. Aber eben auch nicht Verdrängung Schwächerer aus den Kiezen. Mieter- und Mietpreisschutz wären da beispielsweise Instrumente zur Steuerung. Aber sicher nicht staatliche Subventionierung beim Bau der Anschutzarena, die nun ihre Gewinne aus dem Betrieb privatwirtschaftlich behalten kann.

Für mich ist die Forderung nach dem Spreeufer für alle, die richtige. Damit stehe ich auch dem Protest gegen "mediaspree" erstmal sehr nahe. Aber "für alle" heißt dann auch für die Wohlhabenden und für größere Firmen, nicht nur für Kollektive und Projekte aus der linksalternativen Ecke. Und auch Clubs für die Jungen, Strandcafé für die Alten. Etc. pp.
Es heißt aber sicher nicht, wie sinngemäß auf der Demo gegen die Eröffnung der Sauerstoffwelt am Mittwoch: "Wir wollen hier keine Yuppies, die Latte trinken und MTV schauen!"
Was eine eingeschränkte, spießige, weltfremde Idee vom realen und angeblichen Gegner. Schade.

Besser beschrieben hat das Problem Spreeblick-Johnny, mit dem ich da wohl einer Meinung zu sein scheine.

11.9.08

Meet me for free!

Wie erwähnt, ich bin bescheidener Teil der Schönen Party übermorgen. Und Du darfst mich da sehen. Entweder weil Du kommst und Eintritt zahlst. Oder weil Du jetzt und hier einmal zwei Freikarten ergatterst.

Wie das geht?

Das geht so:
Du schreibst in die Kommentare eine Kurzgeschichte, in der folgende Begriffe vorkommen: Graubrot, schön, Party, Schatz, Wertkauf, Weisheit, Bild.
Ende der Aktion ist Freitag, 12.09.2008, 10:00 Uhr vormittag.
Ich werde völlig willkürlich die Geschichte auswählen, die mir am besten gefällt. Meckern ist nicht. Meine Lieblingsgeschichte bekommt eine Interpretation durch den examinierten Germanisten in mir, die ich natürlich ins Blog stelle. Die Verfasserin oder der Verfasser bekommt die Freikarten, wenn ihr mir eine Kontaktmöglichkeit hinterlasst.

Dunkle Lippen

Ich bin sicherlich nichtdas aktuelle Maß aller Dinge beim Thema Kosmetik, denn ich halte nichts von Totalrasuren im Intimbereich und Aufpolsterung von Körperteilen durch Plastik. Aaaaaaber:
Dunkler Lippenstift (also Rottöne jenseits von bordeaux, Brauntöne jenseits von nuss, Blau und Schwarz) gehört in die Kiste für Halloween und Fasching. Das sieht eigentlich immer scheiße aus. Mal billig, mal prollig, mal aggro. Nie attraktiv oder gar sexy.
Echt.
Vertraut mir.

10.9.08

Mein Apfel blättert

Pünktlich zur gestrigen Vorstellung neuer iPods bei Apple rege ich mich auf.

Weniger darüber, dass kein halbes Jahr, nachdem ich mir den seit gestern alten iPodtouch gekauft hatte, ein neuer da ist. Das passiert. Ich kenne ernsthaft Menschen, die sich gestern noch einen IPodnano der alten Generation gekauft haben (hihi). Der Lautstärkeregler am Gehäuse und die verbesserte Akkulaufzeit sind zwar cool, aber ansonsten bringt der neue nichts, was ich am alten vermissen würde. Soweit alles gut mit dem Teil.

Aber tolles Design und clevere Software ändern nichts an miserabler Verarbeitung. Bei den mitgelieferten Kopfhörern blättert nach fünfeinhalb Monaten die Gummierung ab. Ätzend. (Es ist mein dritter iPod, beim ersten erwiesen sich die Kopfhörer als langlebig, die nutze ich heute noch manchmal am Rechner, beim zweiten hatten die DInger nach acht Wochen einen Wackelkontakt ...)

Besserwisser werden jetzt darauf hinweisen, dass die apple-eigenen Kopfhörer eh nichts taugen und dass das jeder weiß, weshalb ma sich schleunigst richtige Hörer zulege. Nun ja.
Erstens hab ich die natürlich. So richtig schöne Micky-Maus-Ohren. Aber die nehm ich nicht zum Sport oder Radfahren. Da sind im-Ohr-Hörer einfach besser geeignet, die sind wie quasi gar nicht da. Aber sie halten offensichtlich meinen Schweiß nicht aus. Dabei wirbt Apple u.a. damit, dass iPods beim Joggen etc. gut seien. Offensichtlich nicht mit den firmeneigenen Kopfhörern!
Zweitens ist das ja nicht die einzige Verarbeitungsmacke jüngerer Appleprodukte. Das Gehäuse des Macbooks ist auch so ein Schrott. Das Ding auf Arbeit ist keine 1,5 Jahre alt und schon bröseln Gehäuseteile ab.

Das ändert für mich, wie erwähnt, nichts an der cleveren Software und den tollen Bedienkonzepten, die Apple entwickelt hat. Auch das an die Braun-Produkte der Vergangenheit angelegte Design (überhaupt Design für Elektrogeräte) gefällt im Neuzustand. Aber die Schäbigkeit der Verarbeitung bleibt eine Sauerei.

Rhythm is it - NOT!

In der S-Bahn. die von der Friedrichstaße nach Postdam fährt, steigen seit Tagen ab Schöneberg die gleichen Musikanten zu.
Nun empfinde ich laute Musik in der Bahn grundsätzlich als ätzend, ganz gleich, ob aus Tennie-Mobiltelfonen oder von diesen trötenden Wegelagerern. Es ist so unglaublich selten, dass da was Hörbares aus den Instrumenten kommt, dass es eigentlich solidarische Bürgerpflicht im ÖPNV sein müsste, diese Leute an ihrem Spiel zu hindern. Macht aber keiner. Im Gegenteil. Diese Akkustik-Terroristen bekommen auch noch Kleingeld für die Schrammelei zugesteckt.
Selbst die zwei Herren, die ich eingangs erwähnte. Die haben eine besondere Spezialität. Während der eine durchaus plaisirlich trompetet, haut der andere ohne jedes Gefühl für Melodie und Rhythmus auf seine Klampfe ein, sodass sofort die Ohren bluten und sich das Ästhetikgefühl zum Kotzen aufmacht.
Ich verstehe nicht, wieso sich der Trompeter das gefallen lässt. Und wie man diesem kakophonischen Duo auch nur Hosenknöpfe in den Spendenbecher werfen kann, erschließt sich mir erst recht nicht. Die Menschen haben einfach keinen Respekt vor ihren eigenen Ohren.